Am 16. August haben wir hier die deutsche Übersetzung eines Ray McGovern Artikels veröffentlicht, in welchem er über die Arbeit der Geheimdienste, Propaganda und Kriegsvorbereitung in Zusammenhang mit MH17 schrieb.
McGovern erläuterte, dass es innerhalb der “Dienste” sehr wohl Mitarbeiter gibt, die damit alles andere als zufrieden sind, wie ihre nachrichtendienstlichen Erkenntnisse politisch und medial frisiert werden und brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass sich der eine oder andere Mitarbeiter dies nicht länger tatenlos anschauen würde:
Nach dem Absturz von MH-17 gab es aber von ehrbaren Geheimdienstanalysten Anzeichen dafür, dass sie und andere Kollegen das schlechte Gefühl hatten, wie vor der Irak-Invasion 2003 missbraucht zu werden….
Betrachtet man den extrem hohen Einsatz: vielleicht finden ein oder zwei Geheimdienstprofis den Mut, diese Herausforderung anzunehmen….
Nun ist gleich 50 Analysten der Kragen geplatzt – zwar nicht im Zusammenhang mit MH17, sondern mit der Art und Weise, wie ihre Berichte über den IS politisch zurechtgebogen werden – aber damit wird einmal mehr offensichtlich, wie seitens der US-Politik systematisch Desinformation verbreitet wird und wie gut McGoverns Kontakte in Geheimdienstkreise nach wie vor sind.
Der Artikel “Exclusive: 50 Spies Say ISIS Intelligence Was Cooked” von Shane Harris und Nancy A. Youssef auf Daily Beast sorgt im englischsprachigen Web für Furore und fand gestern auch Widerhall auf Foreign Policy.
Hier ist die deutsche Übersetzung
Exklusiv: 50 Spione sagen, ISIS-Berichte wurden frisiert
Es wird eine “Revolte” von Geheimdienstprofis genannt, die bezahlt werden, um ihre aufrichtige Einschätzung über den IS-Krieg zu geben, aber stattdessen sehen, wie ihre Berichte in Heile-Welt verdreht werden.
Mehr als 50 Geheimdienstanalysten, die für das Central Command des US Militärs arbeiten, haben sich formal beschwert, dass ihre Berichte über den IS und al-Kaidas Ableger in Syrien (al-Nusra) in unangemessener Weise durch Vorgesetzte verändert wurden, wie The Daily Beast erfahren hat.
Die Beschwerden bewogen den Generalinspektor des Pentagon eine Untersuchung über die mutmaßliche Manipulation von Geheimdienstinformationen zu eröffnen. Die Tatsache, dass sich so viele Leute beschwerten, deutet auf tief verwurzelte, systematische Probleme in der Art und Weise, wie die US Militärführung im Kampf gegen den selbsternannten Islamischen Staat Informationen auswertet.
“Der Krebs war in der oberen Ebene der Geheimdienstleitung”, sagte ein Beamter des Verteidigungsministeriums.
Zwei leitende Analysten des CENTCOM (Zentralkommando) unterzeichneten eine schriftliche Beschwerde an den Generalinspekteur des Verteidigungsministeriums vom Juli, mit dem Vorwurf, dass Berichte, von denen einige an Präsident Obama gingen, die Terrorgruppe als schwächer darstellten, als die Analysten sie einschätzten. Die Berichte wurden – so der Vorwurf – in den Führungsetagen des CENTCOM geändert, um der öffentlichen Linie der Administration zu entsprechen, dass die USA den Kampf gegen den IS und al-Nusra (al-Kaidas Ableger in Syrien) gewinnen würden.
Diese Beschwerde wurde von 50 weiteren Analysten unterstützt, von denen sich einige bereits seit Monaten darüber beklagen, dass Berichte politisiert werden. All dies beruht auf den Aussagen von 11 Personen, die die Details des Berichts kennen und anonym mit The Daily Beast sprachen.
Die Anschuldigungen legen nahe, dass eine große Zahl von Leuten, die das Innenleben der Terrorgruppen studieren, denken, dass ihre Berichte manipuliert werden, um in ein öffentliches Narrativ zu passen. Die aktuellen Vorwürfe rufen Anschuldigungen in Erinnerung, politische Beamte und leitende Offizielle hätten Informationen über das angebliche Waffenprogramm des Irak 2002 und 2003 verfälscht.
Die beiden Unterzeichner der Beschwerde werden als jene beschrieben, die sie formell eingereicht haben. Dazu kommen weiteren Analysten, die bereit und in der Lage sind, die Substanz der Vorwürfe mit konkreten Beispielen zu belegen.
Eine Person, die den Inhalt der Beschwerde kennt, sagte, dass es das Wort “Stalinist” benutze, um den Umgangston der Vorgesetzten zu beschreiben, die die Arbeit der Analysten beaufsichtigen. | Einige dieser CENTCOM Analysten beschrieben das Ausmaß der Protestierenden als “Revolte” von Intelligenz-Profis, die dafür bezahlt werden, ihre ehrliche Einschätzung zu geben, basierend auf Fakten und nicht unter dem Einfluss nationaler Politik. Die Analysten haben Führungskräfte der obersten Leitung, darunter den Direktor des Geheimdienstes und seinen Stellvertreter im CENTCOM, beschuldigt, ihre Analysen mit der öffentlichen Behauptung der Obama-Regierung, dass der Kampf gegen den ISIS und Al Kaida Fortschritte macht, in Einklang zu bringen. Die Analysten haben eine pessimistischere Sicht, wie die militärischen Anstrengungen vorangehen, die Gruppen zu zerstören. |
Von einer solch großen Zahl von Analysten, die sich beim Pentagon Generalinspekteur beschwerten, hatte man bisher noch nicht gehört. Einige von ihnen unterstehen dem CENTCOM, dem Zentralkommando des US-Militärs für den Nahen Osten und Zentralasien, sind aber offiziell bei der Defense Intelligence Agency beschäftigt.
Die Kläger behaupten, dass in einigen Fällen Schlüsselelemente der Geheimdienstberichte entfernt wurden, was zu einem Dokument führte, das nicht die genaue Schlussfolgerungen der Analysten wiedergab – so die Quellen, die mit dem Protest vertraut sind. Aber die Beschwerde geht auch über die angebliche Verfälschung von Berichten hinaus und wirft einigen Führungspersonen bei CENTCOM die Schaffung einer unprofessionellen Arbeitsumgebung vor. Eine Person, die den Inhalt der Beschwerde kennt, sagte, dass es das Wort “Stalinist” benutze, um den Umgangston der Vorgesetzten zu beschreiben, die die Arbeit der Analysten beaufsichtigen.
Viele beschrieben ein Klima, in dem Analysten das Gefühl hatten, sie könnten keine ehrliche Einschätzung der Lage in Irak und Syrien geben. Einige meinten, dies sei eine Folge, weil Kommandeure ihren beruflichen Aufstieg absichern wollten, indem sie den Berichten den gewünschten politischen Spin gaben.
Einige der von den Analysten angefertigten Berichte, die zu negativ in ihrer Einschätzung des Krieges waren, wurden zurück nach unten in der Befehlskette geschickt oder gar nicht erst nach oben weitergegeben, sagten mehrere Analysten. Wieder andere, die das Klima um sie herum spürten, zensierten sich selbst, damit ihre Berichte den Erwartungen entsprachen.
“Wir können zwar nicht die speziellen Untersuchungen, die in dem Artikel zitiert werden, kommentieren, aber über den Prozess sprechen. Die Nachrichtendienste bieten routinemäßig eine breite Palette von subjektiven Einschätzungen zur aktuellen Sicherheitslage. Diese Produkte und die Analysen, die sie repräsentieren, sind von vitalem Interesse für unsere Bemühungen, vor allem die unglaublich komplexe Natur der an vielen Fronten stattfindenden Kämpfe im Irak und in Syrien zu verstehen”, sagte Air Force Oberst Patrick Ryder, US CENTCOM-Sprecher. “Oberste zivile und militärische Führung berücksichtigen diese Einschätzungen bei der Planung und Entscheidungsfindung, zusammen mit Informationen aus verschiedenen anderen Quellen, den Erkenntnissen von Kommandeuren vor Ort und anderen wichtigen Beratern, Sammlungen von nachrichtendienstlichem Wert und bisherigen Erfahrungen.”
Zwei der Beamten, die The Daily Beast sprach, sagten, dass die Analysten im Oktober begannen, ihren Unmut zu äußern, in dem Bemühen, das Problem intern zu lösen und wendeten sich erst an den Generalinspekteur, als diese Bemühungen scheiterten. Einige von ihnen wurden genötigt, in den Ruhestand zu gehen, erzählte ein Beamter, der mit dem Bericht vertraut ist, The Daily Beast. Einige stimmten zu, zu gehen.
In den letzten Monaten haben die Mitglieder der Obama-Regierung versucht, den Kampf gegen den ISIS in rosigen Farben zu zeichnen – obwohl die Terrorarmee große Städten wie Mossul und Falludscha eroberte.
“ISIS ist dabei zu verlieren”, sagte John Allen, der pensionierte Marine-General, der mit der Koordinierung der ISIS-Kampagne beauftragt war, im Juli.
“Ich bin zuversichtlich, dass wir sie im Laufe der Zeit schlagen, dass wir ISIL zersetzen und zerstören werden”, sagte Außenminister John Kerry im März, unter Verwendung des in der Regierung bevorzugten Akronyms für die Gruppe.
“Nein, ich denke nicht, dass wir verlieren”, sagte Präsident Obama im Mai.
Doch eine wachsende Gruppe von Geheimdienstanalysten beharrte auf ihren Beschwerden. Einige von ihnen, die für mehr als eine Dekade für CENTCOM gedient haben, hatten bereits Narben aus dem Vorfeld des Krieges 2003 im Irak, als schlecht geschriebene Geheimdienstberichte darauf hindeuteten, der Irak hätte Massenvernichtungswaffen, obwohl dies nicht der Fall war, was aber die Grundlage für den Krieg der Bush-Administration bildete.
“Sie waren frustriert, weil sie damals nicht das Richtige taten” und nicht über ihre Zweifel am Waffenprogramm des Irak sprachen, sagte der Pentagon-Beamte zu The Daily Beast.
Die Welt Terroristen: Richard Perle und der Saudi Prinz: Prinz Bandar und Yassin Kadi
Dezember 10, 2013 Bearbeiten Hinterlasse einen Kommentar Go to comments
The US Neoconservative and $ 400 Million Bosnian Defense Fund Fuels Balkan Conflict! Richard Perle, finanzierte auch den Tschetschenischen Terroristen: Bassajew, für Sabotage Akte gegen Russische Gas und Öl Pipelines und immer Massen Morde und Terror.
Es klebt Blut an Euren Händen: Die geheimen Machenschaften der Öl-Multis
Richard Perle, war mit anderen US Verbrechern, Initiator des American Committee for Peace in Chechnya, identisch in Bosnien, wo man Geld erhielt, für die Finanzierung von Terroristen. Identisch im Balkan: Action Council for Peace in the Balkans (1994 bis 1998) Auch diesmal war Richard Perle im Steering Committee mit dabei. In einem gemeinsamen Offenen Brief forderten der BAC, das PNAC , die (von George Soros finanzierte) International Crisis Group (ICG) und die Coalition for International Justice im September 1998 den Sturz Milosevics. In einem weiteren Offenen Brief folgte im Januar 1999 die Forderung nach Luftangriffen und dem Einsatz von NATO-Bodentruppen. Richard Perle war unter den Unterzeichnern dieser Offenen Briefe (8). Diesmal hatte die Kriegstreiberei der Neocons und ihrer Verbündeten Erfolg. Partner war überall, bis heute in der Türkei, der Saudi Terrorist und Verbrecher: Yassin Kadi, ebenso mit US Pass ausgestattet, wie Prinz Bandar.
Most criminals of the world: financing terrorist and criminals is standard
spricht perfekt auch Deutsch, wie viele Mossad Agenten und primitiv Kriminelle
The Richard Perle Terrorism Mafia and to-day in Syrie: Iran-Contra Affäre, der Plan des US Botschafters Jeffrey Feltman, mit Prinz Bandar in 2008, wie man Syrien zerstören will
Syrien – das nächste Ziel der NATO?
90% der Syrer sind keine Syrer!
Woher kommen die Flüchtlinge? Sind alle Kriegsflüchtlinge oder sind viele Wirtschaftsflüchtlinge und einige Terroristen darunter? Letzte Meldungen sprachen von 4.000 möglichen Terroristen. Am deutschen Zoll werden Pakete mit syrischen Pässen beschlagnahmt, vermutlich um die illegale Einreise für Nicht-Syrer möglich zu machen. Der Schwarzmarkt mit gefälschten oder gestohlenen syrischen Pässen in Serbien und Ungarn blüht. Zahlreiche… Weiterlesen
USA und Westen betrügen vor ISIS fliehende Christen
Beitragsbild: Aslysuchende in der schwedischen Stadt Kalmar, wo christliche Flüchtlinge gezwungen wurden aus einer öffentlichen Unterkunft auszuziehen, nachdem sie von Muslimen schikaniert und bedroht wurden. Ein Gastbeitrag von Raymond Ibrahim Dankend übernommen von Gatestone Institute (New York) Westliche Staaten ignorieren nicht nur die Verfolgung von Christen durch Muslime im Nahen Osten, sie unterstützen sie aktiv,… Weiterlese
Machtkampf in Nahost
11.09.2015
BERLIN/MOSKAU/DAMASKUS
(Eigener Bericht) – Der deutsche Außenminister spricht sich gegen etwaige militärische Aktivitäten Russlands im Kampf gegen den „Islamischen Staat“ (IS) in Syrien aus. „Es kann nicht sein, dass jetzt wichtige Partner … auf die militärische Karte setzen“, äußerte Frank-Walter Steinmeier zu Berichten, denen zufolge Moskau seine Lieferungen von Kriegsgerät an die syrische Regierung stark ausweite und womöglich eigene Militäroperationen gegen den IS plane. Russland, das in der Weltpolitik zur Zeit allgemein seine Positionen stärkt, hat in den vergangenen Monaten auch seine Syrien-Aktivitäten beträchtlich ausgeweitet und ist jetzt dabei, eine Allianz gegen den IS unter Einschluss der Regierung von Bashar al Assad zu schmieden. Sollten die Bemühungen erfolgreich sein, würde Moskau dem Westen damit eine empfindliche diplomatische Niederlage bereiten. Westliche Gegenaktivitäten haben entsprechend begonnen. So hat etwa Bulgarien auf Druck der USA seinen Luftraum für russische Versorgungsflüge gesperrt. Griechenland wird aufgefordert, dasselbe zu tun. Der Konflikt zwischen dem Westen und Russland verschärft sich damit nun auch im Nahen Osten. In Deutschland werden Forderungen laut, den Krieg gegen den IS zurückzustellen und dem Sturz Assads Vorrang zu geben.
Militärberater und Waffen
Medienberichte über eine mögliche russische Militärintervention in Syrien haben in den letzten Tagen lebhafte Debatten im deutschen Establishment ausgelöst. Wie es unter Berufung auf nicht näher erläuterte „Erkenntnisse“ aus den USA heißt, habe Russland zwei Landungsschiffe nach Syrien geschickt, auf denen auch Panzer transportiert werden könnten. Zudem habe es Flugzeuge und einige Marineinfanteristen entsandt. Womöglich solle ein Flugfeld in der Nähe der Hafenstadt Latakia, einer Hochburg von Präsident Bashar al Assad, errichtet werden. Es sei unklar, ob Moskau eigene Militäroperationen größeren Stils plane.[1] Die russische Regierung weist die Berichte zurück. Wie Außenminister Sergej Lawrow gestern bestätigte, halten sich russische Militärberater zwar schon seit Jahren in Syrien auf, um die Lieferung von Schusswaffen und anderem Militärgerät an die syrische Armee abzuwickeln, da diese „die größte Last bei der Bekämpfung des Terrorismus in Form des IS und anderer extremistischer Gruppierungen“ trage, erklärte Lawrow.[2] Russischen Medienberichten zufolge handelt es sich bei dem Militärgerät vor allem um Gewehre, Granatwerfer, aber auch Schützenpanzer und Truppentransporter.
Angekratzte Hegemonie
Jenseits der Frage, ob die russische Regierung umfassendere militärische Aktivitäten plant, hat die aktuelle Debatte im deutschen Establishment ihren eigentlichen Hintergrund in einem gewissen Erstarken Russlands. Moskau ist es in den letzten Monaten gelungen, weltpolitisch wieder stärker aufzutreten und auch im Nahen und Mittleren Osten bedeutendere Aktivitäten zu entfalten – den Syrien-Krieg inklusive. Russland kratzt an der globalen westlichen Hegemonie.
Westlicher Einflussverlust
Russlands weltpolitisches Auftreten ist inzwischen wieder weit gespannt. Das lockere Bündnis der „BRICS“ (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) wird stärker und hat im Juli mit der „New Development Bank“ die erste Alternative zur westlich dominierten Weltbank gegründet.[3] Es baut seine Kooperation mit mehreren Staaten Lateinamerikas aus, darunter nicht nur Venezuela und Kuba, sondern zum Beispiel auch Nicaragua. Dass Moskau mit dem kleinen Land militärisch kooperiert, hat erhebliche Bedeutung: Nicaragua baut zur Zeit einen Schiffsweg alternativ zum Panama-Kanal, dem eine eminente strategische Bedeutung zugeschrieben wird; laut Auskunft eines russischen Spezialisten wird Russlands Marine „Funktionen in Sachen Sicherheit und Verteidigung“ dafür übernehmen.[4] Moskau arbeitet immer enger mit verschiedenen Staaten Asiens zusammen, darunter nicht nur China und Indien, sondern beispielsweise auch Vietnam, das Ende Mai ein Freihandelsabkommen mit der von Russland geführten Eurasischen Wirtschaftsunion geschlossen hat. Die russischen Aktivitäten richten sich auch auf die arabische Welt. „Der Westen verliert immer mehr an Einfluss im Nahen Osten“, urteilte kürzlich ein Kairoer Experte: „Das führt dazu, dass mehr Raum entsteht für andere internationale Akteure wie Russland“.[5]
Ziel: Friedensgespräche
Mittlerweile zeichnet sich dies auch im Syrien-Krieg ab. Seit Januar organisiert Russland immer wieder Gespräche mit der syrischen Opposition, darunter zunächst vor allem Organisationen, die in Syrien selbst tätig sind, den bewaffneten Aufstand jedoch ablehnen. Inzwischen haben sich auch Vertreter der zerstrittenen Exilopposition, die bislang recht eng mit dem Westen kooperierten und den Bürgerkrieg befeuern [6], zu Verhandlungen in Moskau aufgehalten. Man versuche „alle einflussreichen Oppositionskräfte auf einer konstruktiven Basis zu konsolidieren“ [7], erläuterte im August Michail Bogdanow, Vizeaußenminister für den Nahen Osten und Afrika. Ende August forderte der russische Außenminister Sergej Lawrow offiziell, „das breite Spektrum der Opposition“ in Syrien und im Exil müsse sich endlich enger zusammenschließen, um Friedensgespräche zu ermöglichen.[8] Parallel bemüht sich Moskau um Verhandlungen mit Saudi-Arabien sowie um einen wirkungsvollen Kampf gegen den „Islamischen Staat“ (IS); an ihm soll die Regierung von Bashar al Assad teilnehmen. Berichtet wird etwa von syrisch-saudischen Geheimdiensttreffen in Moskau; anschließend sei „der syrische nationale Sicherheitschef Ali Mamluk … vom wichtigsten Mann in Saudi-Arabien, Vizekronprinz Mohammed bin Salman, empfangen worden“, heißt es.[9] Mitte August hielt sich der Außenminister Saudi-Arabiens, Adel al Jubeir, zu Gesprächen in Moskau auf. Man habe „praktische Schritte abgesprochen …, die darauf gerichtet sind, optimale Bedingungen für die Wiederaufnahme eines Dialogs zwischen der Regierung und der ganzen syrischen Opposition unter der Schirmherrschaft eines speziellen UN-Vertreters zu schaffen“, berichtete anschließend Außenminister Lawrow.[10]
„Alle Kräfte bündeln“
Wenngleich unklar ist, ob die russischen Bemühungen zum Erfolg führen, ist das Establishment der westlichen Mächte alarmiert – besonders nach der Mitteilung des russischen Präsidenten Wladimir Putin vom vergangenen Freitag, „eine internationale Koalition im Kampf gegen den Terrorismus und Extremismus gründen“ zu wollen.[11] Eine Sprecherin des russischen Außenministeriums wird mit der Aussage zitiert: „Unser Vorschlag ist es, alle Kräfte zu bündeln: die internationalen Akteure, die syrischen Nachbarn, die oppositionellen Kräfte – alle Beteiligten.“[12] „Noch“ sei es allerdings zu früh, über einen russischen Militäreinsatz gegen den IS zu sprechen, erklärte Putin vergangene Woche. Seither werden allerlei Spekulationen über russische Aktivitäten in Syrien in die Welt gesetzt – womöglich auch, um Gegenaktivitäten gegen die russischen Bemühungen zu legitimieren, die nicht nur den syrischen Präsidenten Assad, sondern auch Moskaus Stellung stärken.
Gegenaktivitäten
Derlei Gegenaktivitäten haben inzwischen begonnen. Frankreich und Großbritannien haben ihre Luftangriffe im Rahmen des Krieges gegen den IS vor wenigen Tagen auf Syrien ausgeweitet. Der britische Finanzminister George Osborne hat in diesem Zusammenhang erklärt, man müsse früher oder später auch gegen die „böse“ Regierung von Präsident al Assad vorgehen.[13] Bulgarien hat auf Druck aus den USA seinen Luftraum für russische Versorgungsflüge gesperrt. Griechenland, aufgefordert, dasselbe zu tun, verweigert sich dem Ansinnen bislang. Der Machtkampf zwischen Russland und dem Westen verschärft sich damit nun auch im Nahen Osten.
Bestürzt über Moskau
Berlin gibt sich scheinneutral, positioniert sich letztlich aber klar im Rahmen des westlichen Pakts. Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat Russland, Frankreich und Großbritannien vor neuen militärischen Operationen in Syrien gewarnt. „Es kann nicht sein, dass jetzt wichtige Partner, die wir brauchen, auf die militärische Karte setzen“, erklärte Steinmeier am Mittwoch, um seine Kritik sogleich auf Moskau zu fokussieren. Sie richte sich nicht gegen „EU-Partner“ oder das Bündnis, das gegen den IS kämpfe, erklärte Steinmeier: „Vor allem“ bestürzt sei er über Berichte, dass Russland die Lieferung von Militärgerät ausweite – „zu welchem Zweck auch immer“.[14]
„Eine hysterische Angst“
Gleichzeitig kursiert in liberalen deutschen Medien unter dem Titel „Erst Assad, dann der Islamische Staat“ ein Appell, dem Sturz Assads Priorität vor dem Krieg gegen den IS einzuräumen. Es gebe derzeit „eine hysterische Angst vor dem ‚Islamischen Staat‘ (IS), die alles dominiert“, heißt es in dem Text.[15] Das sei ein schwerer Fehler. Es müsse zunächst darum gehen, die Regierung von Bashar al Assad zu entmachten. In der Tat wäre damit russischer Einflussnahme in Syrien in erheblichem Maß die Grundlage entzogen. Freilich hätten zugleich nicht nur der IS, sondern auch salafistisch-jihadistische Milizen, insbesondere der Al Qaida-Ableger Al Nusra, freie Bahn – 14 Jahre nach den Anschlägen vom 11. September 2001 und dem Beginn des Krieges gegen Afghanistan, der mit der Aussage legitimiert wurde, man müsse Al Qaida am Hindukusch den Garaus machen. Bombte der Westen Assad aus dem Amt und damit zumindest indirekt Al Nusra und ihre Kooperationspartner an die Macht, dann fiele die allerletzte Fassade der westlichen Machtpolitik in Nah- und Mittelost.
[1] USA alarmiert über russischen Truppenaufmarsch. http://www.tagesspiegel.de 10.09.2015.
[2] Lawrow: Russisches Militär seit Jahren in Syrien – keine Verstärkung. de.sputniknews.com 10.09.2015.
[3] S. dazu Der Überlegenheitsanspruch des Westens.
[4] Russlands Beitrag zum Nicaragua-Kanal. de.sputniknews.com 13.01.2015.
[5] Khalid El Kaoutit: Keine russischen Waffen für Ägypten. http://www.dw.de 09.02.2015. S. dazu Sisi in Berlin (II).
[6] S. dazu The Day After, The Day After (II), The Day After (III) und The Day After (IV).
[7] Moskau: Jüngste Treffen der syrischen Opposition bilden Basis für Genf III. de.sputniknews.com 19.08.2015.
[8] Russia Urges Syrian Opposition to Unite for Sake of Peace Talks. http://www.haaretz.com 31.08.2015.
[9] Gudrun Harrer: Schmerzliche Erkenntnis für syrische Opposition. derstandard.at 05.08.2015.
[10] Russland und Saudi-Arabien einig: Assad und Opposition müssen miteinander reden. de.sputniknews.com 11.08.2015.
[11] Claudia von Salzen: Wladimir Putin plant eigene internationale Koalition mit Assad. http://www.tagesspiegel.de 04.09.2015.
[12] Jekaterina Tschulkowskaja: Startet Russland eine Militäroffensive in Syrien? de.rbth.com 09.09.2015.
[13] Jane Merrick: George Osborne hints at military strikes in Syria to stem exodus of refugees. http://www.independent.co.uk 05.09.2015.
[14] USA alarmiert über russischen Truppenaufmarsch. http://www.tagesspiegel.de 10.09.2015.
[15] Kristin Helberg: Erst Assad, dann der „Islamische Staat“. http://www.qantara.de 31.08.2015. Kristin Helberg: Erst Assad, dann der Islamische Staat. http://www.taz.de 04.09.2015.
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