Mehr als 715 000 E-Mails, Verträge und Memos haben Informanten einer afrikanischen Whistleblower-Plattform zugespielt. Die Dokumente, die ein internationales Investigativ-Netzwerk aus mehr als 120 Journalistinnen und Journalisten ausgewertet hat, legen Interessenkonflikte und Vetternwirtschaft der früheren angolanischen Präsidentenfamilie offen und belasten unter anderem Isabel dos Santos schwer.
Wer ist Isabel dos Santos?
Isabel dos Santos gilt als reichste Frau Afrikas, ihr Vermögen wird auf mehr als zwei Milliarden Dollar geschätzt. Sie war lange ein Star der internationalen Geschäftswelt, war Gastrednerin bei Elite-Universitäten und Konferenzen. Sie hat oft erzählt, dass sie ihren Erfolg als Geschäftsfrau und Unternehmerin nur sich selbst zu verdanken habe. Allerdings ist sie auch die Tochter des ehemaligen angolanischen Präsidenten José Eduardo dos Santos, der sein Land von 1979 bis 2017, also fast vier Jahrzehnte lang, autokratisch regierte. Inzwischen wird immer deutlicher, dass die vermeintliche „self made woman“ Isabel dos Santos massiv vom Einfluss ihres Vaters profitiert hat.
Was sind die Luanda Leaks?
Die Luanda Leaks, benannt nach der angolanischen Hauptstadt, umfassen mehr als 715 000 E-Mails, Verträge, Memos. Sie legen Interessenkonflikte und Vetternwirtschaft der früheren angolanischen Präsidentenfamilie offen. Eine Fülle neuer Details nährt den Verdacht, dass Isabel dos Santos erheblich von der Stellung ihres Vaters an der Staatsspitze profitiert hat. Unternehmen, an denen sie beteiligt war, erhielten unter anderem eine Mobilfunklizenz, öffentliche Aufträge, Steuervergünstigungen und Kredite. Isabel dos Santos wurde von ihrem Vater zudem an die Spitze des staatlichen Ölkonzerns Sonangol befördert, den sie von 2016 bis 2017 leitete. Ihr Nachfolger bei Sonangol hat ihr vorgeworfen, in dieser Zeit Millionen Dollar veruntreut zu haben, was dos Santos bestreitet….
Die Unterstützung für das Brauereiprojekt von dos Santos durch Angolas Regierung war bekannt
Der Sodiba-Deal offenbart, wie nachlässig die deutsche Exportwirtschaft und deren Geldgeber mit Vetternwirtschaft in Entwicklungsländern umgehen. Als die KfW Ipex-Bank das Darlehen im Jahr 2015 vergab, war es längst kein Geheimnis mehr, dass Angolas Regierung das Brauereiprojekt von Isabel dos Santos unter anderem mit Steuererleichterungen unterstützte – dies hatte bereits 2013 im Diário da República gestanden, dem angolanischen Bundesanzeiger. Auch hatte die Zeitschrift Forbes bereits ausführlich über mögliche Interessenkonflikte in der Präsidentenfamilie berichtet. Die KfW Ipex-Bank erklärt, sie habe damals nur die angolanische Partnerbank überprüfen müssen, nicht die Brauerei oder deren Anteilseigner.
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