Das Pentagon ist die mit Abstand finanziell am besten ausgestattete Behörde der Welt. Laut einem Whistleblower betrachten manche Beamte, Generäle das US-Verteidigungsministerium als eine Art Selbstbedienungsladen, um Freunden und Verbündeten lukrative Aufträge zuzuschanzen.
Lockheed Martin Geschäftsführerin Marillyn Hewson hat gut Lachen – Hoher Anteil der Pentagon Ausgaben fließen in das Unternehmen.
Ein US-Rüstungsexperte weist nach, wie die Hälfte des Verteidigungsetats in wenige Firmen fließt – und wirft die Frage auf, inwieweit dies die Sicherheit des Landes erhöht oder aber eher ein Ausdruck korporatistischer Günstlingswirtschaft ist.
Ungefähr die Hälfte aller US-Steuerdollar, welche der Sicherheit der USA dienen sollten, zahlt das Pentagon an private Militärfirmen. Dies schreibt William Hartung in dem paläokonservativen Magazin „The American Conservative“.
Als im September dieses Jahres bekannt wurde, dass der US-Senat mit überwältigender Mehrheit eine Gesetzesvorlage unterstützt, welche vorsieht, 700 Milliarden US-Dollar in das Militär zu investieren, reagierten die Menschen in den sozialen Medien mit Fragen nach der Sinnhaftigkeit einer solchen Politik, aber auch mit Zynismus. Die Summe der US-Militärausgaben würde damit die Summe der Gesamtausgaben seiner nachfolgenden zehn Konkurrenten sogar übersteigen. Die USA geben damit mehr als dreimal so viel wie China für ihr Militär aus und zehnmal so viel wie Russland.
Ein Twitter-Nutzer fragte zum Beispiel, ob dies damit zusammenhängen könnte, dass die USA sich in jedes andere Land einmischten und mehr Feinde weltweit hätten als je zuvor. In der Debatte stellten Nutzer aber auch die Frage, wieviel des Geldes letztendlich den eigenen Truppen zugute käme und andere argumentierten, die erhöhten Summen seien notwendig, um die Sicherheit des Landes zu gewährleisten und Leben zu retten.
Leben retten oder hohe Gehälter bei wenig Leistung?
William Hartung, Direktor des Waffen- und Sicherheitsprojekts der gemeinnützigen Forschungs- Organisation Center for International Policy widmet sich in seinem Beitrag ebendieser Frage und analysiert, wohin die Gelder letztendlich fließen.
Seine Antwort stellt er wie folgt voran:
Die Antwort könnte nicht einfacher sein: Sie [die Steuergelder] gehen direkt an private Unternehmen und ein großer Teil davon wird dann für unnötige Gemeinkosten, fette Gehälter der Führungskräfte und erschreckende (jedoch alltägliche) Mehrkosten bei Waffensystemen und anderer militärischer Hardware verschwendet, welche am Ende nicht einmal die versprochenen Leistungen bringen.
Seine Empfehlung:
Wenn irgendwer wirklich den Streitkräften helfen möchte, wäre eine Verringerung der Unternehmensansprüche an den Pentagon-Etat ein ausgezeichneter Punkt, damit zu beginnen.
Denn die Summen, die das Pentagon bereits im vergangenen Jahr an private Unternehmen gezahlt hatte, seien „schwindelerregend“.
Wenige Rüstungsunternehmen, Universitäten und der Pharmasektor profitieren
Demnach gab das Pentagon 304 Milliarden der im Jahresbudget vorgesehenen 600 Milliarden US-Dollar über Verträge an private Dienstleister aus. Dabei müsse man
bedenken, dass nicht alle Auftragnehmer gleich seien, sondern immer wieder bestimmte große Firmen die Haupt-Nutznießer waren.
Diese bekannten fünf Firmen erhielten mit nahezu 100 Milliarden US-Dollar knapp ein Drittel aller Vergaben: Lockheed Martin (36,2 Milliarden), Boeing (24,3 Milliarden), Raytheon (12,8 Milliarden), General Dynamics (12,7 Milliarden) und Northrop Grumman (10,7 Milliarden)
Zudem verweist Hartung darauf, dass auch andere große Unternehmen und Institutionen profitieren. So etwa Universitäten, welche in ihrer Forschung „tief mit dem militärisch-industriellen Komplex“ verbunden sind, wie das MIT (eine Milliarde US-Dollar) und die Johns Hopkins Universität (902 Millionen US-Dollar) – oder aber auch Unternehmen im Gesundheitswesen wie Pharmafirmen, darunter Humana (3,6 Milliarden US-Dollar), die UnitedHealth Group (2,9 Milliarden US-Dollar) und Health Net (2,6 Milliarden US-Dollar) bzw. McKesson mit 2,7 Milliarden US-Dollar.
Die wirkliche Frage sei daher:
Wie viel von diesem Geld fördert eigentlich die Verteidigung des Landes und wie viel ist im Grunde genommen eine Subvention für Waffenhersteller und andere Unternehmen, welche in erster Linie ihre Gewinne im Blick haben und weniger das Erbringen von Leistungen für die Steuerzahler?
Militärfirmen in hohem Maße von Staatsgeldern abhängig
Die Gehaltsstrukturen in den Chefetagen der Verteidigungsunternehmen verschlingen laut Hartung bereits einen bedeutenden Teil der Aktiva. Allein die Geschäftsführer der fünf Haupt-Auftragnehmer des Pentagon, Lockheed Martin, Boeing, Raytheon, General Dynamics und Northrop Grumman erhielten zusammen 96 Millionen US-Dollar, die Bezüge der Vorstandsmitglieder und anderer Spitzenverdiener sind dabei noch nicht einmal berücksichtigt.
Diese Unternehmen sind demnach in erheblichem Maße oder im Falle von Lockheed Martin und Northrop Grumman fast ausschließlich von staatlichen Zuwendungen abhängig……
https://deutsch.rt.com/nordamerika/58902-sicherheit-oder-private-bereicherung-pentagon-verschwendung-flugschrott-korruption/
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