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Die Massen Morde der Amerikaner mit Suharto in Indonesien



Der Terror 1965 – immer noch eine offene Wunde in Indonesien

Charlotte Simonson
Übersetzt von  Einar Schlereth

 

Amnesty Press Nr. 3, September 2010  Mindestens eine halbe Million Menschen wurden getötet, als die indonesischen Kommunisten 1965-66 aus dem Weg geräumt wurden. Jene, die die Hexenjagd überlebten, kämpfen heute noch darum, reingewaschen zu werden. Niemand ist bisher für den Massenmord zur Verantwortung gezogen worden.

Der 80-jährige Mudjayin aus Jakarta und ehemalige Journalist hat einen zornigen Blick. Seine Stimme und Gesten deuten entschlossenen Kampfwillen an. „Es ist die Pflicht der Regierung, uns unseren Ruf zurückzugeben. Wir wurden ohne Prozess eingesperrt. Unsere Forderung ist legitim,“ sagt er.

Mudjayin, der wie viele Indonesier nur einen Namen hat, ist einer von Millionen Indonesiern, der Mitte der 1960-er Jahre als Kommunist bezeichnet wurde. Er wurde Opfer der Hexenjagd, die mindestens eine halbe Million Menschenleben forderte. Die Gefangenen mußten Hunger, Folter und Vergewaltigungen erdulden.

Hinter der Hexenjagd stand der künftige Diktator Suharto, aktiv unterstützt von den USA. Sowohl die indonesische Armee als auch die USA sahen in der kommunistischen Partei PKI eine ernste Bedrohung, die damals auf allen Ebenen der indonesischen Gesellschaft stark geworden war und auf drei Millionen Mitglieder geschätzt wurde.

Die Opfer wurden bei Militäroperationen in der Nacht erschossen. Sie wurden aus zeitweiligen Gefängnissen geholt und in Wäldern. Plantagen und an Flüssen erschossen.
Auf dem üppig grünen Lande in Nordjava kreuzt Slamet die Straße. Er stellt sich ins Gras am Straßengraben. Zeigt längs der Straße, zeigt wo die Knochen liegen. Knochen von beinahe 600 Menschen, die 1966 hier ihr Leben verloren. „Hier wurde eine Grube gegraben. Die getötet werden sollten, wurden gefesselt und mußten sich an den Rand der Grube stellen. Soldaten standen in Reihen vor ihnen. Dann schossen sie“, sagt Slamet und läßt seinen Körper fallen, um zu zeigen, wie die Opfer direkt in ihr Grab fielen.

Slamat war damals 33 und arbeitete als Lehrer. Bei der Jagd auf Kommunisten riskierten Bauern, Arbeiter, Fischer – alle die in Organisationen mit linkem Touch waren – verfolgt zu werden.

„Ich gehörte einer Gewerkschaft für Lehrer an, war aber nicht an Politik interessiert. Ich wußte, dass man Leute jagte, die man als Kommunisten ansah, dass Operationen stattfanden und das Nachbarn im Dorf verschwanden. Mitten in der Nacht klopfte es und ich wurde verhaftet“, sagt er.

Slamat war 5 Jahre im Gefängnis. Zehntausend andere Männer wurden auf die Insel Buru in den Molukken geschickt, wo sie ein Jahrzehnt saßen. Erst 1979 wurden, auf Druck von Amnesty, die letzten Gefangenen von der Insel freigelassen, darunter Mudjayin, der Mitglied eines Journalistenverbandes gewesen war.

Mudjayin ist heute Sekretär in der Organisation LPRKROB, die aus denen besteht, die als Kommunisten bezeichnet wurden, und deren Kindern. Sie kämpfen für Genugtuung und ökonomische Kompensation. Die Wunden des Stigmas, dem sie in den Jahren nach der Gefangenschaft ausgesetzt waren, sitzen immer noch tief. Eine massive Schmutzkampagne machte sie zu Parias der Gesellschaft, die von der Umgebung gemieden wurden. Bis 2006 hatten ehemalige politische Gefangene einen besonderen Kode in ihren Papieren. Sie bekamen keine Pension, keine staatliche Anstellung und konnten nicht gewählt werden. Auch ihre Kinder nicht.

Laut Mudjayin gibt es Diskriminierung immer noch im Gesetz und vor allem in der Praxis. „Das Antidiskriminierungsgesetz reicht nicht. Die Opfer müssen in die Gesellschaft wieder eingegliedert werden. Wir werden kämpfen, bis wir unser Ziel erreicht haben. Wir Opfer fühlen, dass wir die Pflicht haben, uns reinzuwaschen. Durch Schreiben und Veranstaltungen üben sie Druck auf die Regierung aus, die sich bisher unwillig zeigte, sich der Frage anzunehmen.

2007 gab das Oberste Gericht eine Empfehlung an den Präsidenten, den Opfern eine formelle Genugtuung zu geben, aber das geschah nicht. Niemand ist bisher zur Verantwortung gezogen worden für die Verbrechen, und niemand hat offiziell die begangenen Verbrechen zugegeben.

Chris Biantoro arbeitet für die Organisation Kontras, die in einem diskreten Gebäude in einer Nebenstraße im südlichen Jakarta arbeitet, um im Namen des Staates begangene Verbrechen zu untersuchen. Er meint, dass eine wirkliche Demokratie nicht auf den Gebeinen der Toten aufgebaut werden kann.

„Die ‚Ereignisse 65‘ sind das wichtigste Thema in Indonesien, wenn es um Verbrechen gegen die Menschenrechte in der Vergangenheit geht. Die haben den Grund für die Übergriffe des Gesetzes gelegt. Eine Zukunft ohne eine Lösung dafür ist nicht möglich“, sagt er.

Indonesiens Kommission für Menschenrechte, Komnas HAM, ist jetzt dabei, Zeugenaussagen zu sammeln. Bisher sind 350 Personen angehört worden. Mehrere Menschenrechtsorganisationen wollen sogar eine Wahrheitskommission nach süd-afrikanischem Vorbild haben und Kontras gehört zu denen, die Druck machen, damit es Wirklichkeit wird. Kontras will auch, dass ein Sondergericht geschaffen wird, um die Täter vor Gericht zu stellen. Aber dafür ist die Zustimmung des Parlamentes erforderlich, wo sich etliche Leute dagegen stemmen, dass in der Vergangenheit gestochert wird.

Der stärkste Widerstand kommt von muslimischer Seite, weil muslimische Jugend-gruppen aufgewiegelt wurden, sich an den Tötungen vor 45 Jahren zu beteiligen. Dass so viele wie möglich Blut an den Händen haben sollten, war eine bewußte Strategie von oben, was die Frage selbst heute noch sehr prekär macht.

„Wir können offen über alle Verbrechen reden, die vom Suhartoregime begangen wurden – außer von den 65-er Ereignissen. Wir betreiben Kampagnen, aber nur an bestimmten Orten, wie an Universitäten“, sagt Chris Biantoro.

Seit Suhartos Fall 1998 wagen immer mehr, offen über ihre Erlebnisse zu reden. Aber viele Indonesier sehen immer noch die Morde als gerechtfertigt an, um eine reelle Gefahr zu beseitigen. Der Parteiname PKI ist ein Schimpfwort, das effektiv angewandt wird, um ziviles und gewerkschaftliches Engagement zunichtezumachen. Kontras hat zuvor schon 14 Massengräber auf Java dokumentiert, aber nachdem eine Ausgrabung angegriffen wurde, ist die Arbeit abgebrochen worden. Angaben über Mordplätze und Opfer zu sammeln, ist auch schwer, da viele Dörfler, die Zeugen der Morde waren, gestorben sind oder die Erinnerungen lieber vergessen wollen.

Slamet kommt aus dem Straßengraben, wo Menschenknochen gefunden wurden, als 1970 die Straße gebaut wurde, und dringt in das Gestrüpp am Hang ein. Dort steht eine ältere Frau mit einem Breitblattmesser in der Hand. Sie heißt Sugini und wohnte bereits zur Zeit der Morde hier, war 20 damals und Mutter zweier Kinder.

Mit den Armen überkreuz, geradem Rücken und dem Blick auf den Boden gerichtet, erzählt sie, wie sie 1966 Schüsse hörte und die Beifallsrufe der Soldaten. Sie hatte Angst und blieb im Haus, während andere Dörfler gezwungen wurden, die Gräber der Opfer zu graben. Das ging sechs Monate lang so weiter.
„Niemals haben wir darüber gesprochen“, sagt sie.

Anmerkung des Übersetzers

Als Grund und Rechtfertigung für die Morde wurde von Anfang hervorgebracht, dass die PKI- Führung ein Coup-Versuch unternommen habe und 6 Generale ermordete.
In meinem Buch INDONESIEN- Analyse eines Massakers (1971) habe ich die Ereignisse jener Tage von Stunde zu Stunde nachgezeichnet und eindeutig diese These oder vielmehr offenbare Lüge widerlegt. Die Morde an den Generälen wurden von Mitgliedern der Leibwache Sukarnos begangen, um einem geplanten Coup der Militärs zuvorzukommen. Möglicherweise (weil wir das nie beweisen konnten) war sogar Suharto involviert und hatte nichts dagegen, dass die allerhöchste Militärführung beseitigt wurde, um ihm den Weg an die Macht zu ebenen. Ich hatte damals schon klare Beweise, dass die Militärs komplette Listen mit den Mitgliedernamen der PKI und ihrer Frontorganisationen hatten (die schließlich nicht über Nacht erstellt werden können), und dass die USA zutiefst involviert waren. Was wir damals noch nicht wußten, war die Tatsache, dass auch der britische Geheimdienst seine Finger mit im Spiel hatte, u.a. zur Lieferung der Todeslisten beitrug.
Im übrigen ist Amnestys Schätzung von einer halben Million sehr konservativ, denn die meisten Experten gehen von einer Million und mehr aus.

Der Terror 1965 – immer noch eine offene Wunde in Indonesien

Charlotte Simonson
Übersetzt von  Einar Schlereth

 

Amnesty Press Nr. 3, September 2010  Mindestens eine halbe Million Menschen wurden getötet, als die indonesischen Kommunisten 1965-66 aus dem Weg geräumt wurden. Jene, die die Hexenjagd überlebten, kämpfen heute noch darum, reingewaschen zu werden. Niemand ist bisher für den Massenmord zur Verantwortung gezogen worden.

Der 80-jährige Mudjayin aus Jakarta und ehemalige Journalist hat einen zornigen Blick. Seine Stimme und Gesten deuten entschlossenen Kampfwillen an. „Es ist die Pflicht der Regierung, uns unseren Ruf zurückzugeben. Wir wurden ohne Prozess eingesperrt. Unsere Forderung ist legitim,“ sagt er.

Mudjayin, der wie viele Indonesier nur einen Namen hat, ist einer von Millionen Indonesiern, der Mitte der 1960-er Jahre als Kommunist bezeichnet wurde. Er wurde Opfer der Hexenjagd, die mindestens eine halbe Million Menschenleben forderte. Die Gefangenen mußten Hunger, Folter und Vergewaltigungen erdulden.

Hinter der Hexenjagd stand der künftige Diktator Suharto, aktiv unterstützt von den USA. Sowohl die indonesische Armee als auch die USA sahen in der kommunistischen Partei PKI eine ernste Bedrohung, die damals auf allen Ebenen der indonesischen Gesellschaft stark geworden war und auf drei Millionen Mitglieder geschätzt wurde.

Die Opfer wurden bei Militäroperationen in der Nacht erschossen. Sie wurden aus zeitweiligen Gefängnissen geholt und in Wäldern. Plantagen und an Flüssen erschossen.
Auf dem üppig grünen Lande in Nordjava kreuzt Slamet die Straße. Er stellt sich ins Gras am Straßengraben. Zeigt längs der Straße, zeigt wo die Knochen liegen. Knochen von beinahe 600 Menschen, die 1966 hier ihr Leben verloren. „Hier wurde eine Grube gegraben. Die getötet werden sollten, wurden gefesselt und mußten sich an den Rand der Grube stellen. Soldaten standen in Reihen vor ihnen. Dann schossen sie“, sagt Slamet und läßt seinen Körper fallen, um zu zeigen, wie die Opfer direkt in ihr Grab fielen.

Slamat war damals 33 und arbeitete als Lehrer. Bei der Jagd auf Kommunisten riskierten Bauern, Arbeiter, Fischer – alle die in Organisationen mit linkem Touch waren – verfolgt zu werden.

„Ich gehörte einer Gewerkschaft für Lehrer an, war aber nicht an Politik interessiert. Ich wußte, dass man Leute jagte, die man als Kommunisten ansah, dass Operationen stattfanden und das Nachbarn im Dorf verschwanden. Mitten in der Nacht klopfte es und ich wurde verhaftet“, sagt er.

Slamat war 5 Jahre im Gefängnis. Zehntausend andere Männer wurden auf die Insel Buru in den Molukken geschickt, wo sie ein Jahrzehnt saßen. Erst 1979 wurden, auf Druck von Amnesty, die letzten Gefangenen von der Insel freigelassen, darunter Mudjayin, der Mitglied eines Journalistenverbandes gewesen war.

Mudjayin ist heute Sekretär in der Organisation LPRKROB, die aus denen besteht, die als Kommunisten bezeichnet wurden, und deren Kindern. Sie kämpfen für Genugtuung und ökonomische Kompensation. Die Wunden des Stigmas, dem sie in den Jahren nach der Gefangenschaft ausgesetzt waren, sitzen immer noch tief. Eine massive Schmutzkampagne machte sie zu Parias der Gesellschaft, die von der Umgebung gemieden wurden. Bis 2006 hatten ehemalige politische Gefangene einen besonderen Kode in ihren Papieren. Sie bekamen keine Pension, keine staatliche Anstellung und konnten nicht gewählt werden. Auch ihre Kinder nicht.

Laut Mudjayin gibt es Diskriminierung immer noch im Gesetz und vor allem in der Praxis. „Das Antidiskriminierungsgesetz reicht nicht. Die Opfer müssen in die Gesellschaft wieder eingegliedert werden. Wir werden kämpfen, bis wir unser Ziel erreicht haben. Wir Opfer fühlen, dass wir die Pflicht haben, uns reinzuwaschen. Durch Schreiben und Veranstaltungen üben sie Druck auf die Regierung aus, die sich bisher unwillig zeigte, sich der Frage anzunehmen.

2007 gab das Oberste Gericht eine Empfehlung an den Präsidenten, den Opfern eine formelle Genugtuung zu geben, aber das geschah nicht. Niemand ist bisher zur Verantwortung gezogen worden für die Verbrechen, und niemand hat offiziell die begangenen Verbrechen zugegeben.

Chris Biantoro arbeitet für die Organisation Kontras, die in einem diskreten Gebäude in einer Nebenstraße im südlichen Jakarta arbeitet, um im Namen des Staates begangene Verbrechen zu untersuchen. Er meint, dass eine wirkliche Demokratie nicht auf den Gebeinen der Toten aufgebaut werden kann.

„Die ‚Ereignisse 65‘ sind das wichtigste Thema in Indonesien, wenn es um Verbrechen gegen die Menschenrechte in der Vergangenheit geht. Die haben den Grund für die Übergriffe des Gesetzes gelegt. Eine Zukunft ohne eine Lösung dafür ist nicht möglich“, sagt er.

Indonesiens Kommission für Menschenrechte, Komnas HAM, ist jetzt dabei, Zeugenaussagen zu sammeln. Bisher sind 350 Personen angehört worden. Mehrere Menschenrechtsorganisationen wollen sogar eine Wahrheitskommission nach süd-afrikanischem Vorbild haben und Kontras gehört zu denen, die Druck machen, damit es Wirklichkeit wird. Kontras will auch, dass ein Sondergericht geschaffen wird, um die Täter vor Gericht zu stellen. Aber dafür ist die Zustimmung des Parlamentes erforderlich, wo sich etliche Leute dagegen stemmen, dass in der Vergangenheit gestochert wird.

Der stärkste Widerstand kommt von muslimischer Seite, weil muslimische Jugend-gruppen aufgewiegelt wurden, sich an den Tötungen vor 45 Jahren zu beteiligen. Dass so viele wie möglich Blut an den Händen haben sollten, war eine bewußte Strategie von oben, was die Frage selbst heute noch sehr prekär macht.

„Wir können offen über alle Verbrechen reden, die vom Suhartoregime begangen wurden – außer von den 65-er Ereignissen. Wir betreiben Kampagnen, aber nur an bestimmten Orten, wie an Universitäten“, sagt Chris Biantoro.

Seit Suhartos Fall 1998 wagen immer mehr, offen über ihre Erlebnisse zu reden. Aber viele Indonesier sehen immer noch die Morde als gerechtfertigt an, um eine reelle Gefahr zu beseitigen. Der Parteiname PKI ist ein Schimpfwort, das effektiv angewandt wird, um ziviles und gewerkschaftliches Engagement zunichtezumachen. Kontras hat zuvor schon 14 Massengräber auf Java dokumentiert, aber nachdem eine Ausgrabung angegriffen wurde, ist die Arbeit abgebrochen worden. Angaben über Mordplätze und Opfer zu sammeln, ist auch schwer, da viele Dörfler, die Zeugen der Morde waren, gestorben sind oder die Erinnerungen lieber vergessen wollen.

Slamet kommt aus dem Straßengraben, wo Menschenknochen gefunden wurden, als 1970 die Straße gebaut wurde, und dringt in das Gestrüpp am Hang ein. Dort steht eine ältere Frau mit einem Breitblattmesser in der Hand. Sie heißt Sugini und wohnte bereits zur Zeit der Morde hier, war 20 damals und Mutter zweier Kinder.

Mit den Armen überkreuz, geradem Rücken und dem Blick auf den Boden gerichtet, erzählt sie, wie sie 1966 Schüsse hörte und die Beifallsrufe der Soldaten. Sie hatte Angst und blieb im Haus, während andere Dörfler gezwungen wurden, die Gräber der Opfer zu graben. Das ging sechs Monate lang so weiter.
„Niemals haben wir darüber gesprochen“, sagt sie.

Anmerkung des Übersetzers

Als Grund und Rechtfertigung für die Morde wurde von Anfang hervorgebracht, dass die PKI- Führung ein Coup-Versuch unternommen habe und 6 Generale ermordete.
In meinem Buch INDONESIEN- Analyse eines Massakers (1971) habe ich die Ereignisse jener Tage von Stunde zu Stunde nachgezeichnet und eindeutig diese These oder vielmehr offenbare Lüge widerlegt. Die Morde an den Generälen wurden von Mitgliedern der Leibwache Sukarnos begangen, um einem geplanten Coup der Militärs zuvorzukommen. Möglicherweise (weil wir das nie beweisen konnten) war sogar Suharto involviert und hatte nichts dagegen, dass die allerhöchste Militärführung beseitigt wurde, um ihm den Weg an die Macht zu ebenen. Ich hatte damals schon klare Beweise, dass die Militärs komplette Listen mit den Mitgliedernamen der PKI und ihrer Frontorganisationen hatten (die schließlich nicht über Nacht erstellt werden können), und dass die USA zutiefst involviert waren. Was wir damals noch nicht wußten, war die Tatsache, dass auch der britische Geheimdienst seine Finger mit im Spiel hatte, u.a. zur Lieferung der Todeslisten beitrug.
Im übrigen ist Amnestys Schätzung von einer halben Million sehr konservativ, denn die meisten Experten gehen von einer Million und mehr aus…..

 

http://www.tlaxcala-int.org/article.asp?reference=1702

 

Damals war wie Peter Scholl-Latour schrieb, Indonesien ein liberales Land. Heute laufen in Provinzen die Islam Extremisten herum und Frauen mit Schleier. Dies zur Politischen Entwicklung und die Amerikaner haben dort seit Jahren auch Nichts mehr zu Sagen.

Kategorien:Geo Politik Schlagwörter: , , ,
  1. Dezember 16, 2010 um 5:59 pm

    möglicherweise sind jetzt auch die islamisten auch deshalb so stark,weil alle kommunisten beseitigt wurden.!!!

    • Dezember 18, 2010 um 10:18 am

      Wenn man die Geschichte in anderen Ländern sieht, so ist das ohne Zweifel der Haupt Grund, das Kommunismus durch radikal islamische Denkweise ersetzt wurde

  2. konrad
    Oktober 15, 2015 um 11:38 am

    Bonn und der Putsch
    15.10.2015
    JAKARTA/BONN/PULLACH
    (Eigener Bericht) – Der Bundesnachrichtendienst (BND) ist 1965 stark in den mörderischen Putsch in Indonesien, dem diesjährigen Gastland der Frankfurter Buchmesse, involviert gewesen. Dies belegen Geheimdokumente aus dem Deutschen Bundestag. Wie es in einem Vortragsmanuskript des damaligen BND-Präsidenten Gerhard Wessel aus einer Sitzung des Bundestags-„Vertrauensgremiums“ vom Juni 1968 heißt, habe der BND nicht nur die indonesischen Militärs bei der blutigen „Zerschlagung der KPI“ (Kommunistische Partei Indonesiens), die den Mord an Hunderttausenden, eventuell gar Millionen Menschen umfasste, mit Beratern, Ausrüstung und Geld unterstützt. Der spätere Staatschef Suharto habe dem BND sogar einen „große[n] Anteil … am Erfolg“ der Operation zugeschrieben. Bekannt war bislang vor allem die Putschbeihilfe US-amerikanischer Stellen. Der Umsturz und die folgende mehr als 30-jährige Diktatur, die ebenfalls zuverlässig von der Bundesrepublik gefördert wurde, sind ein wichtiges Thema in den Arbeiten zahlreicher indonesischer Schriftsteller, die auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse vertreten sind. Die Bundesregierung verweigert die Aufklärung der BND-Unterstützung für den Putsch und die Gewaltexzesse der indonesischen Militärs bis heute.
    Hunderttausende Tote
    Der Putsch in Indonesien, der den bis 1998 diktatorisch herrschenden Generalmajor Suharto in Jakarta an die Macht brachte, begann im Oktober 1965 in Reaktion auf einen Umsturzversuch, in dessen Verlauf am 30. September mehrere Offiziere ermordet worden waren. Der Umsturzversuch wurde fälschlich der Kommunistischen Partei Indonesiens (KPI) in die Schuhe geschoben; anschließend gingen die Militärs mit exzessiver Gewalt gegen tatsächliche oder angebliche KPI-Mitglieder und -Anhänger vor. Hunderttausende, womöglich sogar Millionen wurden ermordet; Millionen wurden interniert. Ihre genaue Zahl ist bis heute unbekannt. Die damaligen Verbrechen der Militärs sind immer noch nicht wirklich aufgeklärt.
    50 bis 100 Opfer pro Nacht
    Nicht wirklich aufgeklärt ist auch die Unterstützung der westlichen Mächte für den Suharto-Putsch. In Teilen bekannt ist die Beihilfe der Vereinigten Staaten, die beste Beziehungen zu den indonesischen Streitkräfte unterhielten – so waren laut Experten bis 1965 etwa 4.000 indonesische Offiziere in US-Militäreinrichtungen geschult worden, auch hatten Elite-Institute der indonesischen Armee höhere Offiziere auf der Grundlage von US-Handbüchern für die Aufstandsbekämpfung trainiert.[1] Am 2. Dezember 1965 stimmte der US-Botschafter in Jakarta der Vergabe von Finanzmitteln an die „Kap-Gestapu“-Bewegung zu, eine – so seine Formulierung – „von der Armee inspirierte, doch aus Zivilisten gebildete Aktionsgruppe“, die „die Bürde der andauernden repressiven Maßnahmen gegen die KPI trägt“.[2] Dem Botschafter muss klar gewesen sein, was dies bedeutete; seine Mitarbeiter hatten am 13. November Informationen der indonesischen Polizei weitergeleitet, denen zufolge „jede Nacht zwischen 50 und 100 KPI-Mitglieder in Ost- und Zentraljava getötet“ wurden. Am 15. April räumte die Botschaft ein, man wisse „nicht genau, ob die tatsächliche Zahl“ der ermordeten KPI-Aktivisten „näher bei 100.000 oder bei 1.000.000 liegt“. Ungeachtet des Massenmords berichtete der US-Botschafter in Jakarta am 10. August 1966 nach Washington, man habe den Behörden in Jakarta eine Liste führender PKI-Mitglieder weitergereicht.[3]
    „Bewährte Freunde Deutschlands“

    Auch bundesdeutsche Stellen sind in den Putsch involviert gewesen. Der BND habe „Indonesiens militärischen Nachrichtendienst 1965 mit Maschinenpistolen, Funkgeräten und Geld (Gesamtwert: 300.000 Mark) bei der Niederwerfung eines Links-Putsches in Djakarta“ unterstützt, berichtete im März 1971 „Der Spiegel“.[4] Zwölf Wochen später ergänzte das Blatt, „ein Kommando von BND-Männern“ habe „in Indonesien militärische Geheimdienstler aus[gebildet]“ und „die von der antiamerikanischen Propaganda hart bedrängten Kollegen von der CIA ab[gelöst]“.[5] Mit der „Lieferung sowjetischer Gewehre und finnischer Munition“ hätten „die BND-Ausbilder“ faktisch sogar in den „Bürgerkrieg“ interveniert. Glaubt man dem BND-Gründer Reinhard Gehlen, dann hatte Bonn damals beste Kontakte zu führenden Militärs. So hätten sich unter den am 30. September ermordeten indonesischen Offizieren „zwei bewährte Freunde Deutschlands befunden“, darunter „der langjährige und hochgeschätzte Militärattaché in Bonn, Brigadegeneral Pandjaitan“, hielt Gehlen in seinen 1971 publizierten „Erinnerungen“ fest. Der BND sei während des Putschs „in der glücklichen Lage“ gewesen, „der Bundesregierung aus hervorragenden Quellen … rechtzeitig und eingehend über den Ablauf der für Indonesien so entscheidenden Tage berichten zu können“.[6]
    Ein exzellenter Resident
    Weitere Hinweise haben der Geheimdienstexperte Erich Schmidt-Eenboom und der Politikwissenschaftler Matthias Ritzi recherchiert. Demnach lässt sich für die Zeit vor dem Putsch eine enge Abstimmung des BND mit der CIA belegen. Pullach habe dem US-Geheimdienst im April 1961 mitgeteilt, man verfüge „über einen exzellenten Residenten“ in Jakarta, berichtet Schmidt-Eenboom. Die CIA habe angenommen, es handle sich bei ihm um Rudolf Oebsger-Röder, einen ehemaligen SS-Standartenführer im Reichssicherheitshauptamt, der 1948 in die Organisation Gehlen eingetreten und später in Indonesien als Korrespondent für die Süddeutsche Zeitung und die Neue Zürcher Zeitung tätig geworden sei.[7] Oebsger-Röder wurde bis Mitte der 1960er Jahre vom BND als Mitarbeiter geführt. Mitte Januar 1964 habe ein hochrangiger CIA-Vertreter Gehlen aufgesucht und ihn über den bundesdeutschen Umgang mit der Entwicklung in Indonesien befragt, berichten Schmidt-Eenboom und Ritzi weiter. Gehlen antwortete damals, er halte Bonn auf dem Laufenden, wisse aber noch nicht, wie das Kanzleramt vorzugehen gedenke.
    „Großer Anteil BND“
    Weitere Einzelheiten lassen sich dem Entwurf für einen Vortrag entnehmen, den der damalige BND-Präsident Gerhard Wessel am 21. Juni 1968 vor dem Vertrauensgremium des Bundestags hielt. Wessel habe darin „stichpunktartig“ über „die Details der BND-Aktivitäten“ zugunsten des indonesischen Partnerdienstes berichtet, schreiben Schmidt-Eenboom und Ritzi. In dem Papier heißt es wörtlich: „Im Oktober 1965 bereits bestehende enge Verbindungen zum indonesischen strategischen ND [Nachrichtendienst] ermöglichten Unterstützung (Berater, Geräte, Geld) des indonesischen ND und militärischer Sonderorgane bei Zerschlagung der KPI (und Entmachtung Sukarnos – Steuerung und Unterstützung von Demonstrationen).“[8] Die „Zerschlagung der KPI“ beinhaltete den Mord an hunderttausenden, womöglich Millionen tatsächlichen oder angeblichen Mitgliedern oder Anhängern der indonesischen KP. BND-Präsident Wessel fuhr in seinem Vortrag vor dem Vertrauensgremium dem Manuskript zufolge fort: „Nach Ansicht indonesischer Politiker und Militärs (Suharto, Nasution, Sultan) großer Anteil BND am Erfolg.“
    Lob aus Pullach
    BND-Gründer Gehlen lobte die Verbrechen im Rückblick fast überschwänglich. „Der Erfolg der indonesischen Armee, die … die Ausschaltung der gesamten kommunistischen Partei mit Konsequenz und Härte verfolgte“, schrieb er 1971 in seinen „Erinnerungen“, „kann nach meiner Überzeugung in seiner Bedeutung gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.“[9]
    Berliner Prioritäten
    Die Bundesregierung verweigert die Aufklärung der deutschen Beteiligung an den Verbrechen bis heute……………………………
    http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/59225

    • olga
      Oktober 25, 2021 um 5:01 am

      George Galloway: Wer gedenkt der 3.000.000 Indonesier, die mit britischem Zutun massakriert wurden?
      24 Okt. 2021 17:58 Uhr

      Jüngst öffentlich gemachte britische Dokumente enthüllen die Rolle Großbritanniens bei der Abschlachtung von drei Millionen Indonesiern in den 1960er-Jahren. George Galloway fragt sich, wie er das seinen halbindonesischen Kindern erklären soll.
      George Galloway: Wer gedenkt der 3.000.000 Indonesier, die mit britischem Zutun massakriert wurden?
      Quelle: AFP
      Symbolbild: Panzer fahren am 13. März 1966 in Jakarta ein, nachdem Präsident Sukarno gezwungen worden war, seine Macht an General Suharto abzugeben.

      Ein Kommentar von George Galloway

      Neu veröffentlichte, zuvor geheime Dokumente zeigen: Großbritannien der 1960er-Jahre war als imperialen Macht zwar im Begriff zu schwinden. Doch war es immer noch in der Lage, tödliche Rache an denjenigen zu üben, die als Bedrohung seiner „Interessen“ angesehen wurden.

      Meine Frau ist Indonesierin – doch wurde sie in Amsterdam geboren, weil ihre Eltern, wie viele andere auch, vor dem Völkermord geflohen waren, bei dem Mitte der 1960er-Jahre bis zu drei Millionen Menschen in Indonesien massakriert worden waren.

      Wie der australische Schriftsteller Christopher Koch es ausdrückte, war das Jahr 1965 in und für Indonesien „Ein Jahr in der Hölle“. Übrigens wurde das besagte Buch später auch verfilmt, mit Mel Gibson in der Hauptrolle. https://de.rt.com/meinung/126075-george-galloway-wer-gedenkt-der-drei-millionen-indonesier/

  3. viotra
    November 29, 2015 um 5:10 pm

    vollkommen ruiniert auch durch die kriminellen der Deutschen Entwicklungshilfe und der Weltbank. die finanzieren die Zerstörung mit Palm Öl Plantagen, die Wasser Quellen versiegen

  4. balkansurfer
    Oktober 27, 2017 um 7:15 pm

    Inklusive Ost Timor, erneut ein Deutsches Massaker, und dann nochmal die UN Herrschaft

    Exklusiv: Geheimakten ausgewertet

    Blutiger Putsch wohl von Deutschland gedeckt

    27.10.2017, 16:42 Uhr | Jonas Mueller-Töwe, t-online.de

    Historischer Putsch in Indonesien (Screenshot: Reuters)

    00:00

    Anscheinend war die Bundesregierung an einem der größten Menscheitsverbrechen des letzten Jahrhunderts beteiligt. (Quelle: t-online.de)

    Die deutsche Botschaft in Indonesien wusste im Jahr 1965 vorab vom geplanten Militärputsch, in dessen Zuge die Junta um General Suharto mindestens eine halbe Million Menschen ermordete. Das geht aus einem ehemals geheimen Dokument der US-amerikanischen Auslandsvertretung hervor, das t-online.de vorliegt. Damit verdichten sich die Hinweise auf eine Mitwisser- oder Mittäterschaft deutscher Dienste bei einem der größten Menschheitsverbrechen des 20. Jahrhunderts.

    Im Oktober beginnen die Massaker. Militärs und Milizen erschießen, erwürgen, zerstückeln, spießen Köpfe auf Speere, werfen die Leichen in Flüsse und Massengräber. Zum Opfer wird jeder, der als Kommunist oder als einer ihrer Sympathisanten gilt. Hunderttausende sterben, Millionen werden verhaftet. Die Gräueltaten ziehen sich über Monate.

    Es ist 1965, die USA kämpfen in Vietnam und der Massenmord ist ein Mittel im Kampf gegen die kommunistische Internationale, Indonesien das Schlachtfeld eines globalen Krieges. Westliche Regierungen loben das rigorose Vorgehen der Militärjunta. Doch tun sie noch mehr?

    Nachricht eines „vertrauenswürdigen Geschäftsmannes“

    Die deutsche Botschaft kann von den Ereignissen jedenfalls kaum überrascht sein. Bereits am 11. Oktober steht sie über einen Mittelsmann in Kontakt mit der indonesischen Armee: Die Militärs berichten den Diplomaten aus dem Westen von ihren Plänen, den Präsidenten Sukarno zu stürzen. Das geht aus dem nun freigegebenen Dokument der US-Botschaft hervor, das tags darauf in der indonesischen Hauptstadt Jakarta angefertigt wird.

    „Laut deutschem Botschaftsbeamten zieht die Indo Armee nun die Möglichkeit in Erwägung, Sukarno persönlich zu stürzen, und kontaktiert mehrere westliche Botschaften, um ihnen die Möglichkeit dieses Schrittes mitzuteilen“, konstatiert der Verfasser in dem Dokument, das damals als „GEHEIM“ eingestuft ist. Ein „vertrauenswürdiger deutscher Geschäftsmann“ habe die deutsche Botschaft informiert. Die Armee erhoffe sich „Wohlwollen und ökonomische Hilfe“.

    Das ehemals geheime Dokument der US-Botschaft in Jakarta. (Quelle: National Security Archive)Das ehemals geheime Dokument der US-Botschaft in Jakarta. (Quelle: National Security Archive)

    Zu diesem Zeitpunkt wird vom Militär bereits propagandistisch anti-kommunistische Hysterie geschürt, Tausende sind verhaftet worden. Das Schlimmste steht Indonesien aber noch bevor. Noch ist der Machtkampf innerhalb der indonesischen Autokratie zwischen dem national-kommunistischen Präsidenten Sukarno und den anti-kommunistischen Militärs nicht entschieden. Er wird mehrere Monate dauern – begleitet von schwersten Verbrechen.

    Erst die Propaganda, dann die Massaker

    Aber der Reihe nach: Das Vorspiel zu den Bürgerkriegswirren liefert der bis heute mysteriöse Versuch eines Staatsstreichs in der Nacht zum 1. Oktober. Eine Gruppe, die sich „Bewegung 30. September“ nennt, entführt Generäle der Armee und ermordet sie. Bald wird die an der Einheitsregierung beteiligte kommunistische Partei (PKI) dafür verantwortlich gemacht – eine Theorie, die nach heutigem Stand zumindest nicht belegbar ist. Schon damals, so zeigen die nun veröffentlichten Dokumente, haben US-Offizielle begründete Zweifel.

    Als wahrscheinlicher gilt: Sukarno versucht, sich mit der Aktion rivalisierender Militärs zu entledigen, um seine Macht und den national-kommunistischen Kurs zu festigen. Er will vermutlich einem Putsch durch die Generäle zuvorkommen. Der gescheiterte Coup schwächt allerdings seine öffentliche Position, rückt ihn ins Fadenkreuz der Militärs, die ihn Schritt für Schritt entmachten. Zunächst gehen sie allerdings gegen die Kommunisten vor. Erst kommt die Propaganda, dann beginnen die Massaker.

    Soldaten in Indonesien im Jahr 1965. (Quelle: Reuters)Soldaten in Indonesien im Jahr 1965. (Quelle: Reuters)

    Ein General tut sich in der Armee dabei besonders hervor: Suharto. Er wird später nach der Macht greifen und sie über 30 Jahre lang behalten. Am 29. Oktober erreichen die US-Botschaft erste Berichte über Massenexekutionen und Gräueltaten, wie es in weiteren ehemals geheimen Dokumenten heißt. Präsident Sukarno steht dem Vorgehen der Armee machtlos gegenüber.

    Die US-Botschaft ist über das Morden in den kommenden Monaten im Detail informiert, diskutiert sogar Möglichkeiten, die Armee zu unterstützen, was „verdeckte Operationen (…), Transport, Geld, Kommunikationsmittel und Waffen“ umfassen könne. Ein Botschaftsmitarbeiter wird auf dem Höhepunkt der Massaker eine Liste mit den Namen von Kommunisten an die Junta übermitteln. Auch Geld und Material geht schließlich an die neuen Verbündeten.

    Botschafter diskutiert Putsch-Pläne mit Militär

    Deutsche Diplomaten halten in den kommenden Monaten ebenfalls den Kontakt zu den Militärs, diskutieren Wirtschaftshilfen und Putschpläne mit ihnen. Im Dezember – da ist das Schlachten in vollem Gange – empfängt der deutsche Botschafter einen hochrangigen Beamten des indonesischen Außenministeriums. Er soll die Deutschen im Auftrag der Armee um Wirtschaftshilfen bitten – „um den anti-kommunistischen Elan des Volkes“ nicht zu gefährden. Das geht aus ehemals geheimen Akten des Auswärtigen Amtes hervor. Im Wortlaut heißt es dort weiter:

    „Vor der Entscheidung über größere Kredithilfen sei es notwendig zu wissen, wohin Indonesien gehe. Antwort: Die Armeeführung sei sich dieser Notwendigkeit bewußt. Man beabsichtige zwar nicht, Sukarno von der Präsidentschaft zu beseitigen, werde ihn aber unter strenger Kontrolle halten. [Außenminister] Subandrio müsse auf jeden Fall verschwinden, wie vermutlich das ganze bisherige Präsidium. Der anti-kommunistische Kurs werde konsequent fortgesetzt.“

    Der Botschafter verspricht daraufhin, „die indonesischen Wünsche mit freundlichem Wohlwollen zu behandeln“. Wenig später soll Kapitalhilfe fließen. Die deutschen Diplomaten verfügen offenbar über ein gut funktionierendes Netzwerk bis in engste Zirkel der Macht. Welche Interessen verfolgt die Bundesrepublik in Indonesien, am anderen Ende der Welt?

    Ludwig Erhard, 1960, hier noch als Vize-Kanzler. Drei Jahre später löst er Adenauer ab. (Quelle: imago)Ludwig Erhard, 1960, hier noch als Vize-Kanzler. Drei Jahre später löst er Adenauer ab. (Quelle: imago)

    In Bonn beobachtet man seit Jahren zunehmend besorgt die Entwicklung in der Ferne. Einen Kredit in Höhe von 200 Millionen DM hat das Kabinett Adenauer bereits 1961 zugesagt – „in Hinblick auf die DDR und die politisch schwankenden Haltung von Präsident Achmed Sukarno“, heißt es in den Kabinettsprotokollen. Hermes-Bürgschaften für „unstreitig unwirtschaftliche“ Projekte und Kapitalhilfen folgen bis zum Jahr 1965, obwohl sie „wirtschaftlich kaum verantwortet“ werden können.

    Internationales Ringen um die „Deutsche Frage“

    Denn Sukarno hat einen Trumpf im Ärmel, wie der Protokollant des Erhard-Kabinetts im Januar 1965 vermerkt: „Nach Auffassung des Bundesministers des Auswärtigen solle mit den vorgeschlagenen Maßnahmen der akuten Gefahr vorgebeugt werden, daß die indonesische Regierung die SBZ anerkennt und mit dieser diplomatische Beziehungen aufnimmt.“

    Die „SBZ“, das ist im damaligen Sprachgebrauch die „Sowjetische Besatzungszone“, die DDR. Die Bonner Republik ringt mit ihr international um den Alleinvertretungsanspruch für das deutsche Staatsgebiet. Und auch die DDR lässt Gelder und Material nach Indonesien fließen. Das wissen die westlichen Geheimdienste. Mehr noch: Der ohnehin mit dem Kommunismus liebäugelnde Sukarno ist nicht irgendwer, sondern einer der Mitgründer der „Bewegung der Blockfreien Staaten“. Er hat Einfluss.

    Präsident Sukarno im Jahr 1961 bei der Konferenz der blockfreien Staaten in Belgrad. (Quelle: imago)Präsident Sukarno bei der Konferenz der blockfreien Staaten in Belgrad, 1961. (Quelle: imago)

    Die bundesdeutsche Regierung will deswegen mit Druck reagieren. „Es sei zu entscheiden, ob nicht in ähnlichen Fällen eine härtere Linie verfolgt werden solle, zumal auch der Osten bei seiner Entwicklungshilfe härter auf politisch unliebsames Verhalten der begünstigten Länder reagiere“, wird Minister Walter Scheel im Protokoll zitiert. Die Geduld der Republik mit dem indonesischen Präsidenten nähert sich offenbar ihrem Ende.

    Im Mai 1965 spitzt sich die Lage zu: Die deutsche Botschaft erhält Hinweise, die Anerkennung der DDR durch Indonesien stehe unmittelbar bevor. Auf Weisung Bonns hat die deutsche Botschaft bereits mit einem Abbruch der Beziehungen gedroht. „Die Bundesregierung müsse überlegen, was sie tun könne, um noch rechtzeitig zu versuchen, Einfluß auf die Entwicklung zu nehmen. Es müsse eilig eine Entscheidung getroffen werden“, erklärt Bundesminister Ludger Westrick in der Kabinettssitzung.

    „Das letzte solide Bollwerk gegen den Kommunismus“

    Aus Akten des Auswärtigen Amtes geht hervor: Wenige Wochen vor den Wirren um den 30. September sieht die deutsche Seite in der indonesischen Armee „das letzte solide Bollwerk gegen den Kommunismus“. Bundesminister Westrick, der im Kabinett eine „eilige Entscheidung“ fordert, ist zu dieser Zeit der Bundesnachrichtendienst (BND) unterstellt.

    Gründungspräsident des Geheimdienstes ist damals der ehemalige Wehrmachtsoffizier Reinhard Gehlen. Deckname: „Dr. Schneider“. Er wird wenige Jahre später in seiner Autobiographie schreiben, unter den am 30. September in Indonesien ermordeten Generälen seien „zwei bewährte Freunde Deutschlands“ gewesen. „Glücklicherweise“ sei der BND in der Lage gewesen, „der Bundesregierung aus hervorragenden Quellen (…) rechtzeitig und eingehend über den Ablauf der für Indonesien so entscheidenden Tage berichten zu können“. Das Militär habe die Kommunistische Partei mit „Konsequenz und Härte“ ausgeschaltet.

    Reinhard Gehlen: ehemaliger Wehrmachtsoffizier und BND-Präsident. (Quelle: dpa)Reinhard Gehlen: ehemaliger Wehrmachtsoffizier und BND-Präsident. (Quelle: dpa)

    Doch ist der BND daran auch aktiv beteiligt? Der Journalist und Geheimdienst-Experte Erich Schmidt-Eeenboom meint: Deutschland greift ein. 2014 zitiert er in seinem Buch aus dem Entwurf eines Vortrags, den der spätere BND-Chef Gerhard Wessels im Jahr 1968 vor dem Vertrauensgremium des Bundestages gehalten haben soll:

    „Im Oktober 1965 bereits bestehende enge Verbindungen zum indonesischen strategischen ND [Nachrichtendienst] ermöglichten Unterstützung (Berater, Geräte, Geld) des indonesischen ND und militärischer Sonderorgane bei Zerschlagung der KPI (und Entmachtung Sukarnos – Steuerung und Unterstützung von Demonstrationen). Nach Ansicht indonesischer Politiker und Militärs (Suharto, Nasution, Sultan) großer Anteil BND am Erfolg.“

    Sicher ist: „Wohlwollen und ökonomische Hilfe“, die sich die Armee bereits Anfang Oktober 1965 für die Zeit nach dem Putsch von Deutschland erhofft, erhält sie im Nachgang tatsächlich. Schon im Dezember 1966 – nur wenige Monate nach den blutigen Pogromen – ist ein Sofortkredit in Höhe von 50 Millionen DM zugesagt und Außenminister Willy Brandt weist im nun regierenden Kabinett Kiesinger „auf die politische Bedeutung einer schnellen und großzügigen Hilfe aller Gläubigerländer für das neue Regime in Indonesien hin“.

    Der ehemalige Präsident Sukarno ist zu dieser Zeit nur noch „ein Gefangener der Generäle“, wie der britische Außenminister im Gespräch mit der deutschen Regierung sagt. Suharto hat ein halbes Jahr zuvor mit seiner Junta die Macht übernommen.

    Und Suharto wird an der Macht bleiben. Über 30 Jahre wird er diktatorisch regieren, während Deutschland sein Regime unterstützt, egal ob der Kanzler Brandt, Schmidt, oder Kohl heißt. Flugzeuge, Hubschrauber, U-Boote: Die großen deutschen Rüstungskonzerne machen gute Geschäfte mit der Junta. Die Bundesregierung sichert sie mit Bürgschaften ab, während Suharto Ost-Timor überfällt und besetzt. Dort sterben zwischen 1975 und 1999 erneut fast 200.000 Menschen.

    Helmut Kohl geht mit Suharto angeln..

    http://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_82562848/deutsche-botschaft-wusste-vorab-vom-militaerputsch-in-indonesien.html

  5. lapsi
    April 23, 2019 um 6:07 pm

    Heute hat der Westen Alles verloren mit seinen Kriminellen als PARTNER dort Ein liberaler Staat, modern wie Afghanistan damals, inklusive guter Bildung und Krankenhäusern, bis der Westen Alles ruinierte und korrumpierte

    Russland hat einen Vertrag über die Lieferung von Schwimmpanzern BT-3F und Schützenpanzern BMP-3F an Indonesien unterzeichnet. Das berichtete der Pressedienst des russischen staatlichen Waffenexporteurs Rosoboronexport am Dienstag.

    Demnach handelt es sich um den ersten Exportvertrag für Schwimmpanzer.

    „Rosoboronexport hat mit dem indonesischen Verteidigungsministerium einen Vertrag über die Lieferung von Schützenpanzern BMP-3F und Schwimmpanzern BT-3F, die von Kurganmaschsawod entwickelt und produziert wurden, im Interesse des Marineinfanterie-Korps des Landes unterzeichnet“, heißt es in der Mitteilung.

    Zuvor hatte die indonesische Zeitung „Kemhan“ mitgeteilt, dass das Verteidigungsministerium des Landes einen Vertrag über die Lieferung von Schwimmpanzern BT-3F und Schützenpanzern BMP-3F mit Rosoboronexport geschlossen habe.
    Russischer Panzer vom Typ T-90
    © Sputnik / Ramil Sitdikov
    Indien stärkt Verteidigung mit 464 russischen Т-90MS-Panzern

    Laut dem Blatt wird das Marineinfanterie-Korps zusätzlich mit 22 Schützenpanzern BMP-3F im Gesamtwert von 108 Millionen US-Dollar (95,9 Millionen Euro) und mit 21 Schwimmpanzern BT-3F im Gesamtwert von 67,2 Millionen US-Dollar (59,7 Millionen Euro) ausgestattet werden.
    https://de.sputniknews.com/politik/20190423324779609-russland-exportiert-erstmals-schwimmpanzer/

  6. olga
    Juli 14, 2020 um 8:33 pm

    Beihilfe zum Massenmord
    Neue Dokumente belegen Kooperation bundesdeutscher Stellen mit Indonesiens Militär während Putsch und Massenmord 1965/66.

    14
    Jul
    2020
    Beihilfe zum Massenmord
    Neue Dokumente belegen Kooperation bundesdeutscher Stellen mit Indonesiens Militär während Putsch und Massenmord 1965/66.

    BERLIN/JAKARTA/WASHINGTON (Eigener Bericht) – Neue Dokumente belegen die enge Kooperation bundesdeutscher Stellen mit Indonesiens Militär im Verlauf des Massenmordes an hunderttausenden indonesischen Kommunisten. In Jakarta hatten Generäle im Oktober 1965 die Macht an sich gerissen, um den Linkskurs der Regierung unter Präsident Sukarno zu stoppen. In den folgenden Monaten organisierten sie den Mord an mindestens 500.000, womöglich gar drei Millionen – tatsächlichen oder angeblichen – Mitgliedern der Kommunistischen Partei. Bundesdeutsche Stellen unterhielten zu jener Zeit enge Kontakte zu indonesischen Militärs und Geheimdienstlern und waren über die Vorgänge genau informiert. Trotzdem unterstützten sie die Militärs mit Ausrüstung sowie mit Geld. Bisher geheime Papiere des BND zeigen, dass die Generäle die Mittel nicht zuletzt für „Sonderaktionen gegen KP-Funktionäre“ benötigten. In die Abwicklung der Fördermaßnahmen war vermutlich der damalige Staatssekretär im Auswärtigen Amt Karl Carstens involviert. Bonn trug damit – an der Seite Washingtons – zum damaligen „Systemkonflikt“ in Südostasien bei.
    Systemkonflikt in Südostasien

    Hintergrund der Unterstützung des Westens für den Putsch in Indonesien waren die Bestrebungen, im Systemkonflikt in Südostasien Positionsgewinne zu erzielen. In ihrem Kampf gegen den Kommunismus führten die Vereinigten Staaten damals in Vietnam Krieg; die US-amerikanische „Dominotheorie“ besagte, man müsse dort unbedingt siegen, um die dominoartige Ausbreitung des Kommunismus in weitere Länder der Region zu verhindern. Westliche Strategen hatten dabei auch Indonesien im Blick. Das Land hatte sich nach seiner Unabhängigkeit von der niederländischen Kolonialmacht außenpolitisch eigenständig zu positionieren versucht; Präsident Sukarno war maßgeblich an der Gründung der Blockfreienbewegung im Jahr 1955 in Bandung unweit Jakartas beteiligt gewesen. Zudem erstarkte in Indonesien die Kommunistische Partei (Partai Komunis Indonesia, PKI); mit schließlich bis zu drei Millionen Mitgliedern wurde sie in Washington, aber auch in Bonn als ernste Bedrohung westlicher Interessen eingestuft. Nicht nur US-amerikanische, auch bundesdeutsche Stellen unterhielten zugleich gute Beziehungen zu Militär und Geheimdienst Indonesiens; während etwa indonesische Militärs Anfang der 1960er Jahre in der Bundesrepublik ausgebildet wurden, residierte mit Rudolf Oebsger-Röder ein einstiger SS-Standartenführer im Reichssicherheitshauptamt als Mitarbeiter des BND in Jakarta. Oebsger-Röder betätigte sich dort zugleich als Korrespondent für die Süddeutsche Zeitung sowie die Neue Zürcher Zeitung (german-foreign-policy.com berichtete [1]).
    „Abschlachten von Kommunisten“

    Bundesdeutsche Stellen standen entsprechend bereit, als die indonesischen Militärs im Oktober 1965 die Macht an sich zu reißen begannen. Anlass war ein – rasch in sich zusammengebrochener – Umsturzversuch in der Nacht vom 30. September auf den 1. Oktober 1965, der vor allem das Ziel hatte, einen befürchteten Putsch rechter Militärs zu verhindern. Diese schlugen darauf mit größter Brutalität zurück. Die Botschaft Bonns in Jakarta war frühzeitig über die Pläne der Militärs und über den massenmörderischen Charakter ihrer Operationen informiert, die nicht nur darauf zielten, die Umstürzler festzunehmen, sondern vor allem darauf, die PKI zu vernichten. So wurde die bundesdeutsche Botschaft bereits am 11. Oktober, wie es in einem US-Bericht heißt, von einem „vertrauenswürdigen deutschen Geschäftsmann“ in Kenntnis gesetzt, die Generäle in Jakarta zögen es in Betracht, Präsident „Sukarno zu stürzen“.[2] Ein auf den 3. November 1965 datierter interner BND-Bericht, aus dem das Informationsportal t-online am gestrigen Montag Auszüge publizierte, schildert das Vorgehen der indonesischen Militärs sowie von Freiwilligenmilizen gegen die PKI. „Auf Mittel- und Ostjava erfolgte zunächst ein regelrechtes Abschlachten von Kommunisten“, hieß es in dem BND-Bericht: „Man lässt zumindest seitens der Armeeführung diesen … Geschehnissen bewusst freien Lauf“. „Selbstverständlich“ seien „die vielen antikommunistischen Aktionen … von der Armeeführung sorgfältig vorbereitet“ worden.[3] Indonesische Offiziere waren zuvor – nicht zuletzt mit Hilfe von US-Handbüchern – in US-Methoden der Aufstandsbekämpfung trainiert worden.[4]
    „Sonderaktionen“

    Wenige Tage später traten die indonesischen Generäle mit dem Gesuch um Unterstützung an die Bundesrepublik heran. Für die „Fortsetzung der … antikommunistischen Säuberungsaktion“ bäten sie um 1,2 Millionen D-Mark „in bar“, heißt es in einem Dokument aus bislang geheimen BND-Beständen, aus dem t-online gestern gleichfalls zitierte. Die Mittel würden „hauptsächlich … zur Durchführung von gesteuerten Demonstrationen“ und „für Sonderaktionen gegen KP-Funktionäre“ benötigt, außerdem zur Herstellung von „antikommunistische[m] Propagandamaterial“. In dem BND-Dokument heißt es dazu, „eine etwaige Hilfe der vorgesehenen Art“ könne, sollte sie öffentlich bekannt werden, „für den Geldgeber wie auch für den Empfänger kaum übersehbare Folgen haben“; sie dürfe deshalb allenfalls „unter schärfster Abschirmung der Übermittlungswege“ erfolgen.[5] Tatsächlich findet sich auf dem Dokument der Vermerk: „Abgelehnt [wegen, d. Red.] Nichteinmischung“. Allerdings deutet alles darauf hin, dass die gewünschte Unterstützung geleistet wurde. So berichtete der damalige BND-Präsident Gerhard Wessel am 21. Juni 1968 vor dem Vertrauensgremium des Bundestages, die „Verbindungen zum indonesischen strategischen ND“ (Nachrichtendienst) hätten die „Unterstützung (Berater, Geräte, Geld) des indonesischen ND und militärischer Sonderorgane“ durch bundesdeutsche Stellen ermöglicht – „bei Zerschlagung der KPI (und Entmachtung Sukarnos – Steuerung und Unterstützung von Demonstrationen)“ (german-foreign-policy.com berichtete [6]).
    Sondermittel

    Nicht belegt ist, wie die von Wessel bestätigte „Unterstützung“ vereinbart und abgewickelt wurde. Zuweilen ist darauf hingewiesen worden, dass zweieinhalb Wochen nach Eingang der Bitte, am 26. November 1965, der indonesische Brigadegeneral Achmed Sukendro in Bonn empfangen wurde – vom damaligen Staatssekretär im Auswärtigen Amt und späteren Bundespräsidenten Karl Carstens. Sukendro, Chef des indonesischen Heeresnachrichtendienstes, galt als zentraler Verbindungsmann zwischen den indonesischen Generälen und der CIA sowie weiteren westlichen Geheimdiensten. Auch deutsche Stellen hielten große Stücke auf ihn; bei ihm handle sich, urteilte etwa der damalige Botschafter Bonns in Jakarta, um „einen der fähigsten und energischsten Antikommunisten“. Der Botschafter teilte Carstens vor dessen Treffen mit Sukendro mit, dieser habe ihm „schon vor Monaten“ berichtet, „die Armee warte nur auf den Vorwand, die Kommunisten zu vernichten“.[7] Bei t-online heißt es nun, Dokumente legten die Vermutung nahe, Carstens könne anlässlich seines Gesprächs mit Sukendro flexible „Sondermittel“ für die indonesischen Generäle freigegeben haben.[8] Dass Carstens damals in verdeckte Waffengeschäfte mit BND-Beteiligung involviert war, ist belegt.[9]
    „Mit freundlichem Wohlwollen“

    Bonn hat seine Unterstützung für die indonesischen Generäle fortgesetzt – ungeachtet des Massenmords, den indonesische Militärs und diverse Milizen damals verübten. Am 14. Dezember berichtete der deutsche Botschafter in Jakarta in einem Schreiben in die deutsche Hauptstadt, es seien bei Operationen der Streitkräfte sowie bewaffneter Banden mittlerweile mindestens 128.000 Menschen getötet und einige hunderttausend interniert worden. Tatsächlich brachten Militärs und Milizen ab Oktober 1965 mindestens 500.000 Menschen um, die der PKI angehörten bzw. der Mitgliedschaft oder auch nur gewisser Sympathien für die Partei verdächtigt wurden. Manche Schätzungen gehen sogar von bis zu drei Millionen Todesopfern aus. Das Wissen um den Massenmord hielt die Bundesrepublik nicht davon ab, den Putsch auch weiterhin systematisch zu unterstützen. So sprach im Dezember 1965 ein hochrangiger Beamter des indonesischen Außenministeriums in der bundesdeutschen Botschaft in Jakarta vor und bat im Namen der Generäle um Wirtschaftshilfe: „um den anti-kommunistischen Elan des Volkes“ zu fördern, wie es in Dokumenten des Auswärtigen Amts heißt. Der Botschafter habe dem indonesischen Beamten damals versprochen, heißt es bei t-online, „die indonesischen Wünsche mit freundlichem Wohlwollen zu behandeln“.[10] https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8333/

  7. Mai 20, 2023 um 8:02 pm

    Polizeiausbildung ein Betrugs AA, GTZ, Projekt, wie in der Ukraine, Kosovo, Afrika, Afghanistan für Kriminelle und Mörder

    20 Jahre nach Auschwitz kopierten US-Kapitalisten die
    Ausbeutungsmethoden deutscher Konzerne. Bemerkenswert ist die
    Offenheit mit der die NBC-Reportage über den Genozid berichtet. Das
    ist so, als ob damals die NS-Wochenschau über Auschwitz berichtet
    hätte.

    „Of course. You can see this very powerfully in The Look of Silence
    when we learn that Goodyear, a multinational international
    corporation, is using rubber worker union slave labor on its rubber
    plantations in North Sumatra. Goodyear was sending them home to their
    barracks in concentration camps where they were either starving to
    death or being dispatched out to death squads to be killed,
    essentially replicating the German model of corporations that set up
    shop around the periphery of Auschwitz during World War Two. That’s a
    pretty profound stain on the United State’s record of being a force
    for freedom and democracy during the post war period. Twenty years
    after Auschwitz, with US support, American corporations were using
    prison labour, and not just prison labour, but concentration camp
    labour, death camp labour. One would have to look at each particular
    camp, but I know from my own research for example, that at Gudang
    Hitam in Tebing Tinggi, one of the camps that Goodyear was using,
    ultimately most prisoners were killed.“
    ………..
    Der Zweck dieser BND-intern FB 70 bezeichneten Residentur: enge Zusammenarbeit mit dem Geheimdienst der Suharto-Diktatur. 1984 ist gar ein Kooperationsabkommen über Polizeiausbildung und -technologie abgeschlossen worden, das auf bundesdeutscher Seite von der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) in Eschborn unterschrieben und somit unter Entwicklungshilfe gefaßt wurde. [8] Immerhin rangierte Indonesien (mit Indien, Ägypten und der VR China) seinerzeit ganz oben in der Rangliste der meistbegünstigten Empfänger bundesdeutscher Entwicklungshilfe.
    http://www.insideindonesia.org/interview-oppenheimer-on-the-look-of-s
    ilence

    „And in The Look of Silence, we also see an NBC News report that
    celebrates the genocide, more or less, right afterwards. And we see,
    most chillingly, that Goodyear, a major multinational corporation, is
    on the rubber plantations, where they’re harvesting the latex for our
    tires and our condoms. Goodyear is using slave labor drawn from death
    camps to harvest their rubber. This is, of course, what German
    corporations did on the periphery of Auschwitz a mere 20 years
    earlier. But here it’s being broadcast on American TV and celebrated
    as good news, as a victory for freedom and democracy. It should give
    every viewer of The Look of Silence pause, leading us to wonder
    whether this was really done—whether the real reason for U.S.
    participation was the so-called—the struggle of the so-called free
    world against the communist world, or whether that was a ruse, a
    pretext, an excuse, for murderous corporate plunder.“
    http://www.democracynow.org/2015/8/3/the_look_of_silence_will_new

    NBC-Reportage von 1967:
    „The Look Of Silence“

    Mit deutschen Untertiteln:
    http://www.arte.tv/guide/de/052370-000-A/the-look-of-silence-im-anges
    icht-der-stille?autoplay=1

    BND Massaker mit Kriminellen: Suharto: über 100,000 Morde

    Langjährig und intensiv unterstützte der Bundesnachrichtendienst (BND) die indonesischen Militärs mit Logistik und Waffen. Über die Bundeswehr und den Bundesgrenzschutz gab’s für die fernen Freunde – unter dem Vorwand der „Drogenmissbrauchsbekämpfung” – Hilfestellung in Form von Ausbildungskursen für Offiziere an der Bundeswehrakademie Hamburg-Blankenese sowie Spezialtrainings bei der Elitetruppe GSG-9 in Hangelar bei Bonn. Unter anderen hatte dort auch der Schwiegersohn Suhartos, General Prabowo Subianto, 1981 eine Sonderausbildung erhalten. In seine Heimat zurückgekehrt, avancierte Subianto zum Chef der indonesischen militärischen Spezialeinheiten und übernahm zudem das Kommando über das wegen seiner Brutalität gefürchtete „Detachment 81“. [6] Als einer der Drahtzieher von Liquidierungskampagnen gegen Oppositionelle inkriminiert, konnte sich Subianto nach dem Suharto-Rückzug im Sommer 1998 unbehelligt ins Exil nach Jordanien absetzen.

    Der frühere BND-Chef, Reinhard Gehlen, kommentierte Suhartos Militärputsch und blutigen Machtantritt im Jargon des Kalten Kriegers:

    „Der Erfolg der indonesischen Armee, die (…) die Ausschaltung der gesamten kommunistischen Partei mit Konsequenz und Härte verfolgte, kann nach meiner Überzeugung in seiner Bedeutung gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.”[7]

    Laut Recherchen des WDR-Fernsehmagazins Monitor bildete der BND auch indonesische Agenten in Deutschland aus. Überdies lieferte man aus Deutschland militärische Elektronik, zum Beispiel über die BND-nahe Firma Telemit. Die Geheimdienstkontakte hatten sich dermaßen eng gestaltet, dass der BND in der Deutschen Botschaft in Jakarta eigens eine sogenannte legale Residentur einrichten konnte.

    Indonesien ein Vierteljahrhundert nach Suharto: Des Despoten geschmeidiger Abgang (Teil I)

    Dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und westeuropäischen Banken gingen die von Jakarta in Aussicht gestellten Maßnahmen zur Überwindung der „Asienkrise” nicht weit genug. Da genügte allein das Gerücht, der IWF gedenke, im Verbund mit der Weltbank (WB) und der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB mit Sitz in Manila) das für Indonesien geschnürte Hilfspaket von 43 Mrd. US-Dollar zu trimmen, um die Rupiah in den Keller absacken zu lassen.

    • koni
      November 29, 2020 um 7:04 pm

      Kolonie – Okkupation – Massaker: Osttimors dorniger Weg in die Unabhängigkeit
      Rainer Werning
      29. November 2020 um 13:00 Ein Artikel von Rainer Werning | Verantwortlicher: Redaktion

      Vor 45 Jahren, am 28. November 1975, hatte die kleine portugiesische Kolonie Osttimor in Südostasien ihre Unabhängigkeit deklariert. Das große „Pech“: Diese währte nur neun Tage. Dann marschierten indonesische Militärs in das Land ein, annektierten es ein Jahr später und blieben dort ein Vierteljahrhundert lang als verhasste Besatzer. Politisch-diplomatisch protegiert und militärisch ausgerüstet von Washington, Bonn, Canberra und London im Zeichen von „freedom & democracy“. Es galt nach dem ein halbes Jahr zuvor erlittenen Desaster der USA in Vietnam, ein „zweites Kuba“ unbedingt zu verhindern. Die bittere Folge: Während der bleiernen Jahre der indonesischen Okkupation starb ein Viertel der damals etwa 800.000 Einwohner Osttimors an den Folgen militärischer Kampfhandlungen, von Gewalt und Vertreibung sowie Hunger und Krankheiten. Ein Rückblick von Rainer Werning.

      Einleitung

      Die sogenannte Nelkenrevolution vom 25. April 1974 bedeutete für das einst mächtige Kolonialreich Portugal das Ende des faschistischen Estado-Novo-Regimes unter António de Oliveira Salazar beziehungsweise Marcelo José das Neves Alves Caetano und gleichzeitig den Beginn eines raschen Entkolonialisierungsprozesses. Mit der Konsequenz, dass die bis dahin andauernden Kolonialkriege in Lissabons afrikanischen Besitzungen Angola, Mosambik, Guinea-Bissau, São Tomé und Príncipe sowie Kap Verde binnen eines Jahres eingestellt und diese Länder in die Unabhängigkeit entlassen wurden. Mit Blick auf Portugals fernöstliche Kolonie Portugiesisch-Timor oder Osttimor gestaltete sich ein solcher Transformationsprozess weitaus schwieriger.

      Dort hatten sich kurz nach der Nelkenrevolution im „Mutterland“ gleich mehrere Parteien mit freilich gänzlich unterschiedlicher politischer Couleur formiert, die jeweils um den größten Rückhalt in der Bevölkerung rangen. Trat beispielsweise die Associação Popular Democrática Timorense oder Associação Popular Democrática de Timor (APODETI – Timoresische Volksdemokratische Assoziation) mit der Forderung auf den Plan, sich bedingungslos dem mächtigen Nachbarn Indonesien anzuschließen und Bahasa Indonesia als neue Landessprache einzuführen, verfocht die União Democrática Timorense (UDT – Demokratische Timoresische Union) das politische Ziel, auch weiterhin engste Beziehungen mit Portugal zu pflegen. Demgegenüber favorisierten die Anhänger der Frente Revolucionária de Timor-Leste Independente (FRETILIN – Revolutionäre Front für die Unabhängigkeit von Osttimor) die Unabhängigkeit des Landes, die sie samt ihren später aufgestellten bewaffneten (Guerilla-)Einheiten der Forças Armadas de Libertação Nacional de Timor-Leste (FALINTIL – Bewaffnete Kräfte zur nationalen Befreiung Osttimors) durchzusetzen und notfalls zu verteidigen trachteten.

      Nach einer nur kurze Zeit währenden Koalition zwischen der FRETILIN und UDT zerbrach dieses Zweckbündnis. Mit teils offenen, teils verdeckten Maßnahmen mischten sich zunehmend indonesische Generäle sowie der indonesische Geheimdienst Bakin (das Staatliche Koordinationsorgan der Geheimdienste) in die inneren Belange der Kolonie ein, um die UDT in ihrem Sinne zu manipulieren und sie als Front „gegen den Kommunismus“, womit die FRETILIN gemeint war, aufzubauen. In einem Showdown, in dessen Folge es zu einem Bürgerkrieg kam, gewann die FRETILIN als numerisch stärkste Kraft im Lande militärisch und politisch die Oberhand und deren Führung verkündete am 28. November 1975 die unabhängige Demokratische Republik Osttimor. Diese währte gerade einmal neun kurze Tage, als am 7. Dezember 1975 indonesische Militärs in Osttimor einmarschierten und das Land ein Jahr später vom amtierenden Suharto-Regime in Jakarta als 27. Provinz Indonesiens annektiert wurde. Noch bittere zweieinhalb Jahrzehnte sollten vergehen, bis Portugals einstige Kolonie als Timor-Leste endgültig am 20. Mai 2002 seine Unabhängigkeit unter Teilnahme zahlreicher ausländischer Gäste in der Hauptstadt Dili zu feiern vermochte.

      Suharto – ausgesprochener Darling der „westlichen Wertegemeinschaft“

      Es ist ein in der Region Südostasien großes Paradoxon, dass der Vietnamkrieg, der in Vietnam selbst der „Amerikanische Krieg“ genannt wurde, aus US-amerikanischer Sicht desaströs endete, doch Washingtons Militärstrategen und die CIA mit Blick auf Indonesien eine äußerst erfolgreiche Counterinsurgency- beziehungsweise Aufruhrbekämpfungs-Strategie exekutierten. Auf dem Höhepunkt des Vietnamkrieges 1965/66 putschte sich im größten und bevölkerungsreichsten Land Südostasiens mit General Suharto der Chef der Eliteeinheit Kostrad an die Macht, der seitdem zum ausgesprochenen Darling der „westlichen Wertegemeinschaft“ avancierte. Allein schon deshalb, weil er im Prozess seiner Herrschaftssicherung einen rabiaten Kurs gegen alles „Linke“ führte und mit der Kommunistischen Partei Indonesiens (PKI) die weltweit drittstärkste kommunistische Partei nach der KP Chinas und der KPdSU (Sowjetunion) nahezu physisch liquidieren ließ.

      „Ich habe vermutlich viel Blut an meinen Händen, aber das ist nicht unbedingt schlimm. Manchmal muss man hart durchgreifen“, erklärte Robert Martens, der 1965 Mitarbeiter der US-Botschaft in Jakarta war und dort als Kommunismus-Experte den Schergen Suhartos zuarbeitete. In der Botschaft liefen sämtliche sensiblen Informationen über die PKI-Struktur zusammen, die sodann indonesischen Militärs übermittelt wurden, welche ihrerseits die „Drecksarbeit“ erledigten. Indonesien galt Mitte der 1960er Jahre als ein „Modell für Vietnam“, so William Colby, der 1965 in der CIA für den Fernen Osten zuständig war und danach zum Chef des „Phönix“-Programms in Südvietnam avancierte. Durch diese Militäraktion sollte die Infrastruktur des Widerstandes gegen die USA und ihre südvietnamesischen Marionetten zerstört werden. Laut Colby wurden dabei „nur gut 20.000 Vietnamesen“ umgebracht.[1]

      „Amerikanische Elitemedien begrüßten den Völkermord“, schrieb Åsa Linderborg in der Stockholmer Tageszeitung Aftonbladet, „laut Time war das die ‚beste Nachricht seit Jahren in Asien‘, und das Magazin kommentierte glücklich ‚das heiße Blutbad, das 400.000 Leben kostete, und kaum jemand bemerkte‘. Selbst die New York Times war außer sich, hat das entsetzliche Geschehen aber mehrere Jahre später als ‚eine der barbarischsten Massenabschlachtungen in der modernen politischen Geschichte‘ bezeichnet“.[2] Indonesien sollte unbedingt ein Vorposten westlicher Interessen in der Region bleiben, den es ein für alle Mal „vom Virus der Subversion und Instabilität“, so der damalige US-Außenminister Henry A. Kissinger, zu befreien galt. Aus diesem Grund wurden sämtliche innen- wie außenpolitischen Schandtaten während der Suharto-Ära in den westlichen Hauptstädten stillschweigend geduldet.

      Die Regierungen der USA und Australiens waren dabei zweifellos die engsten Verbündeten der Machthaber in Jakarta. In London, so der frühere britische Botschafter in Jakarta, John Ford, brüstete man sich mehrfach öffentlich damit, die Kontroverse um „die Vorfälle in Osttimor“ vom Parkett der internationalen Politik und Diplomatie ferngehalten zu haben, vor allem als Großbritannien den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat innehatte. Selbst der Tod zweier britischer Journalisten, die im Oktober 1975 in Osttimor bei Recherchen von indonesischen Sicherheitskräften umgebracht worden waren (s.u. Exkurs II: Balibo Five oder Vertuschungen & straffreier Journalistenmord), war London keiner hartnäckigen Untersuchung wert.[3]

      Suharto war aus „westlicher“ Perspektive der antikommunistische Gewährsmann in der Region par excellence. Überdies ließen sich mit ihm und seiner politischen Klientel – in ungleich größerem Maße als mit den anderen beiden Haudegen von Washingtons Gnaden in Südost- und Ostasien, Ferdinand E. Marcos in den Philippinen und Park Chung-Hee in Südkorea – vorzüglich Geschäfte machen. Groß war der indonesische Markt. Und größer noch waren die Begehrlichkeiten westlichen Kapitals, dort kräftig zu hecken und Suhartos angepeiltes Aufrücken in den Club der sogenannten Tigerstaaten zu unterstützen, bis sich Ende der 1990er Jahre die Wirtschafts- und Finanzkrise mit einer tiefgreifenden politischen und Legitimitätskrise verband und den Despoten im Mai 1998 zum Rückzug zwang.

      Als im Frühjahr 1975 mit der überstürzten Evakuierung der letzten US-Bürger aus der damaligen südvietnamesischen Hauptstadt Saigon das Desaster der US-amerikanischen Aggressionskriege gegen Vietnam, Laos und Kambodscha auch und gerade telegen ausgeleuchtet wurde, reiften in Jakarta und Washington bereits konkrete Pläne einer neuerlichen militärischen Intervention beziehungsweise Aggression. Diesmal allerdings fernab jedweder größeren internationalen Öffentlichkeit und medialen Berichterstattung.

      Just zu der Zeit, als sich Suharto anschickte, seinen Soldaten den Befehl zur Invasion Osttimors zu erteilen, weilten US-Präsident Gerald Ford und sein Außenminister Henry A. Kissinger in Jakarta auf Staatsvisite.

      Kolonie – Okkupation – Massaker: Osttimors dorniger Weg in die Unabhängigkeit

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